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In der am 14. März a. c. abgehaltenen Generalversammlung des Zweigvereins Glauchau-Waldenburg wurde Bericht erstattet über die Lage des Vereins. Derselbe zählt jetzt 59 Mitglieder. Da unter diesen nur noch 2 aus Waldenburg sind, so soll der Verein in Zukunft nur „Erzgebirgszweigverein Glauchau” heißen. Das Vermögen des Vereins beträgt 266 Mk. 56 Pf. Von diesem Gelde wurden 100 Mk. dem Verschönerungsverein überwiesen zur Erweiterung der Anlagen am Gründelteiche, 120 Mk. sollen in der Sparkasse zinsbar angelegt werden, 46 Mk. 56 Pf. für etwaige Ausgaben zurückbehalten bleiben. Bei der am Schlusse der Versammlung vorgenommenen Neuwahl des Vorstands wurde Herr Oberlehrer Thümer zum Vorsitzenden und Schriftführer, Herr Eisengießereibesitzer Rucks zum Vicevorsitzenden und Herr Buchhändler Peschke zum Kassierer ernannt.

Dippoldiswalde, den 25. März. Der „Gemeinnützige Verein zu Dresden” hat soeben seinen Bericht über die Ferienkolonien für arme schwächliche Schulkinder auf das Jahr 1881 veröffentlicht. Auf den Aufruf desselben ging direkt, sowie durch die Unterstützungen durch theatralische Aufführungen, Ausstellungen, Vorträge etc. die Summe von 11.998 Mk. 88 Pf. ein, und wurden davon 8814 Mk. 31 Pf. im Laufe des Jahres verbraucht. Die Anmeldungen zur Beteiligung mehrten sich mit der Zeit ganz fabelhaft, und nachdem die Schuldirektoren der Dresdner Schulen etwa 500 zur Teilnahme an den Kolonien als würdig bezeichnet hatten, wurden unter diesen von den Ärzten weit über 300 gefunden, für die ein Landaufenthalt dringend geboten erschien; von diesen wurden 202 vom Komitee für die Kolonien ausgewählt, während 8 Kinder vereinzelt bei Privatpersonen mehrwöchentlichen Landaufenthalt genießen konnten. In mehr als in einem Falle hat sich dieser Aufenthalt länger als beabsichtigt ausgedehnt, ja in einem Falle hat er zur völligen Annahme des Ferienpfleglings an Kindesstatt geführt. — Zur Unterbringung der 202 Kinder wurden neben 5 früheren 8 neue Kolonieorte ausgewählt, 6 für Knaben, 7 für Mädchen, darunter 3 in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde: Gasthaus Schönfeld unter Lehrer Wehrmann, Gasthaus Niederpöbel unter Lehrer Wolf für Knaben, und Landgut Ruppendorf unter Lehrer Jüde und Frau für Mädchen; 2 in der Amtshauptmannschaft Freiberg, beide für Mädchen im Landgut Mulda unter den Lehrerinnen Bock und Baron; 3 in der Amtshauptmannschaft Pirna: Schießhaus Gottleuba unter Lehrer Kummer, Gasthaus Hellendorf unter Lehrer Schönebaum für Knaben und Familienhaus Großsedlitz unter Lehrerin Leipoldt für Mädchen. Die Wahl der Orte und der Führer hat sich in jeder Beziehung bewährt. — Am 23. Juli früh gingen sämtliche Kinder in ihre Kolonien ab, und nachdem 2 wegen Heimweh wieder nach Hause hatten geschickt werden müssen, die aber sofort durch neue ersetzt wurden, kehrten sie gestärkt und gekräftigt am 23. August wieder nach Dresden zurück. — Was nun den Einfluß des Kolonienaufenthaltes auf das körperliche Gedeihen der Kinder anlangt, so ist derselbe sorgfältigst durch mehrmalige, auch spätere Untersuchungen festgestellt worden und als ein entschieden günstiger zu bezeichnen; während desselben nahmen die Knaben durchschnittlich 1,15 Kilo, die Mädchen 1,50 Kilo zu. Der Brust- und Leibesumfang, das frischere Aussehen, die Straffheit der Muskeln, die vermehrte Fülle der Haut wurde bei fast sämtlichen Kindern konstatiert.

Schwarzenberg, 28. März. Die am 25. dieses Monats im Rathaushotel hierselbst stattgehabte Generalversammlung des hiesigen Erzgebirgsvereins faßte zuvörderst die in betreff der Beschickung der auf den 11. April a. c. nach Chemnitz einberufenen Delegiertenversammlung notwendigen Beschlüsse und wendete sich dann anderen geschäftlichen Dingen zu. Es wurde beschlossen, die inneren Räume des König-Albert-Turmes für Anbringung von Empfehlungen von Hotels und mit der Touristik verwandten Geschäften frei zu geben und zur Einsendung solcher aufzufordern. Der Zweigverein will in dieser Hinsicht zwar nicht ein Geschäft machen, aber erwartet gleichwohl von den Interessenten Frankozusendung der Empfehlungen und eine Beilage von 50 Pf. in Briefmarken für die mit dem Anschlag verbundenen Bemühungen. Ferner erhielt der Vorstand Ermächtigung Plakate für Bahnhöfe, Hotels und Restaurationen mit Wegangaben und den sonst erforderlichen Notizen über den Spiegelwaldbesuch anfertigen zu lassen, sowie den Schließer, Herrn Schieck in Bernsbach, zu instruieren, daß beim Besuch des Turmes durch Vereine und Schulen eine angemessene Ermäßigung des Eintrittsgeldes eintreten könne. Im weiteren wurde eine Wegeverbesserung nach dem Rockelmannberge, für welchen Herr Rechtsanwalt Kästner die Stiftung einer Ruhebank in Aussicht gestellt hat, und eine Revision der den Weg nach dem Spiegelwalde auszeichnenden Wegweiser beschlossen. Wegen des fühlbaren Mangels einer Unterkunft auf der Morgenleithe erhielt der als Abgeordneter des Zweigvereins erwählte Vorsitzende Auftrag, in der Versammlung der Delegierten in Chemnitz einen Antrag zu stellen, beziehentlich für die Gründung eines Morgenleithefond Teilnahme zu erwecken zu suchen. Endlich wurde angeregt, das Gastzimmer des historisch bekannten Fürstenbrunnens, welchem Se. Majestät der König mit Interesse seinen allerhöchsten Besuch widmete, mit guten Bildern der Majestäten zu schmücken und in dieser Beziehung ein Gesuch an die zuständigen Königlichen Behörden abgehen zu lassen. Von dem in der Versammlung anwesenden Herrn Amtshauptmann Freiherr v. Wirsing wurde alsbald dabei gütige Vermittelung zugesagt. Zum Schluß nahm man Kenntnis von einem seiten des Vorstandes geplanten größeren Konzert- und Ballfeste, dessen weitere Einleitung und Ausführung den Vorstandsmitgliedern überlassen wurde.

Adorf, den 5. April. Der Begründer und bisherige Vorsitzender des hiesigen Zweigvereines, Herr Betriebsingenieur Prasse, hat in Folge seiner Versetzung nach Leipzig sein Amt niedergelegt und bei der am 28. März a. c. abgehaltenen Monatsversammlung und der dabei vorgenommenen Neu- bez. Ersatzwahl wurden folgende Herren in den Vorstand gewählt:

  1. Herr Schuldirektor Arnold, derzeitiger Schriftführer als Vorsitzender,
  2. Herr Ingenieur Schotola als Schriftführer,

Die Herren Bürgermeister Kämnitz als stellvertretender Vorsitzender und Steueraufseher Geißler als Kassierer behielten ihre bez. Funktionen.

Herr Betriebs-Ingenieur Prasse, welchem von der Versammlung eine herzliche Ovation bei seinem Abschiede bereitet wurde, verabschiedete sich tief bewegt von den Anwesenden, versprach auch fernerhin Mitglied des Zweigvereins zu bleiben und ist zum Ehrenmitglied des Vereines gewählt worden.

Die neue Touristenkarte von Adorf und Umgebung ist fertig gestellt und soll mit 0,50 M. pr. Stück abgegeben werden. Auf der Delegiertenversammlung in Chemnitz wird Adorf vom obengenannten Schriftführer vertreten sein.

Lengefeld, den 8. April. Der Verein hat nur 2 Partien unternommen, da ihn in der Hauptsache die Ungunst der Witterungsverhältnisse während des Sommers an weiteren Ausflügen verhinderte.

Der erste Ausflug richtete sich unter Führung des Herrn Oberförster Könke und unter den Klängen von Musik an einem herrlichen Sonntagsfrühmorgen 6 Uhr nach dem 1 Stündchen von hier entferntem Seidenholze, einem Buchenwalde mit prächtigem Bestande, der im schönsten Frühlingsschmucke prangte. Ein im Walde selbstgekochter Kaffee sowie später selbst gesuchter Waldmeister, zu dessen passender Verwertung eine gehörige Partie Wein mitgenommen war, verfehlten ihre Wirkung nicht, bis man gegen Mittag in froher Stimmung wieder heimkehrte. Die zweite Partie ging an einem Herbstsonntage Mittags per Bahn ab Pockau-Lengefeld bis Reitzenhain und von hier unter freundlicher Führung des Herrn Oberförster Täger daselbst nach dem etwa eine Stunde weit entferntem Hirtstein, einer Anhöhe mit höchst interessanten Basaltformationen und weithinreichender Aussicht in das obere Erzgebirge bez. bis nach Böhmen hinein. Der Rückmarsch führte uns über Satzung nach dem Reitzenhainer Malzhause, wo man sich bei anerkannt guter Verpflegung bis zu der gegen Abend 9 Uhr erfolgenden Rückrufe noch ein Gütliches that.

Am 30. März d. J. fand die Generalversammlung des hiesigen Vereins statt. Hierzu ist mitzuteilen, daß der Verein gegenwärtig 45 Mitglieder zählt, daß die bisherigen Vorstandsmitglieder, nämlich Herr Oberförster Köbke als Vorsteher, Herr Stadtrat Blüher als Kassierer und Herr Rechtsanwalt Hüttenrauch als Schriftführer wieder gewählt worden sind, sowie daß sich Herr Oberförster Köbke bereit erklärt hat, die Delegiertenversammlung des Gesamtvereins am 11. April d. J. in Chemnitz Namens des hiesigen Zweigvereins zu besuchen und endlich, daß verschiedene Verschönerungen beschlossen worden sind, über deren Ausführung Bericht zur Zeit noch vorbehalten bleibt.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 4 v. 15. April 1882, S. 30 – 32.