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Israel, Erfahrungen auf Alpenreisen. Vortrag, gehalten in der Museumsgesellschaft zu Annaberg am 19. Januar 1882. Der Herr Verfasser, ein langjähriger Freund und Besucher der Hochalpen und zugleich zweites sächsisches Mitglied des deutschösterreichischen Alpenvereins, giebt uns in dem obigen anziehend und lebhaft geschriebenen Schriftchen eine kurze Übersicht über seine seit mehr als 20 Jahren unternommenen Fahrten und Reisen in allen Teilen der deutschen und schweizerischen Alpen und weist zunächst nach, daß namentlich die Besteigungen der höchsten Spitzen daselbst eines Großglockner, eines Ortler und dgl. im Verhältnis zu früher, jetzt unendlich häufig gemacht werden, weil sie an Schwierigkeiten verloren haben. Nachdem er sich über einen Aufenthalt in der Dresdner Hütte und den Nutzen und das Wesen der von den Alpenvereinen überhaupt angelegten Unterstandshütten ausgesprochen, behandelt er das Thema von der Gefährlichkeit der Gebirgspartien, geht zu den auf den hohen Bergen zu überwindenden Beschwerden, zu der von Vielen beliebten verkehrten Art des Reisens, zu der Vorbereitung auf die Reise und dergl. über und schließt mit einer eingehenden Beschreibung der Reise zu einer der köstlichsten Sommerfrischen und der Hochalpen, St. Gertraud im Wildenthale, und eines längeren Aufenthaltes daselbst. Das interessante Büchelchen wird manchem Alpenfreunde liebe Erinnerungen an die in den Bergen verlebten schönen Tage erwecken, wie es wohl geeignet ist, denselben neue Freunde zu erwerben. Wir können das Lesen desselben allen Freunden der Hochalpenwelt von ganzem Herzen empfehlen.

Über Berg und Thal. Organ des Gebirgsvereins für die sächsisch-böhmische Schweiz. No. 1. Außer einem Auszuge des Protokolls über die Sitzung des Centralausschusses, Mitteilungen aus den Sektionen, Vermischtem und dergl. enthält diese Nummer auch einen Artikel des Direktor Ohnesorge über den Küffnerstein am Diakonatsgebäude in Sebnitz. Unter dem Vermischten wird mitgeteilt, worüber auch „das Riesengebirge in Wort und Bild” berichtet, daß im Riesengebirge das Knieholz (Pinus Pumilio Hænk.) arg von kleinen Feinden bedroht werde. Lehrer Winkler in Schreibershau mißt die Zerstörung der Raupe des Kiefernspinners (Gastropacha pini), Photograph Krone in Dresden, welcher die Erscheinung ebenfalls betrachtete, dagegen der Larve einer Blattwespe (Tenthredo pini) zu. Es wäre von Interesse zu erfahren, ob auch in dem Erzgebirge, dessen Kamm ja auf weite Strecken mit einer Abänderung der genannten Kiefer, der Pinus obliqua Sauter oder P. uliginosa Neum., bedeckt ist, ebenfalls die zerstörende Einwirkung des Insekts im vergangenen Jahre beobachtet wurde. — No. 2 enthält eine Arbeit: Die Parochie Hohnstein zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, Monats- und Jahresberichte der Sektionen, Mitteilungen aus verwandten Vereinen, Vermischtes, Litteratur etc. Von besonderem Interesse dürfte daraus auch die kurze Mitteilung sein, daß die Schneekoppe im Riesengebirge, welche eine Meereshöhe von 1600 m besitzt und demnach den höchsten Punkt des Erzgebirges, den böhmischen Keilberg, um 362, den Fichtelberg bei Oberwiesenthal dagegen um 387 m überragt, in der letzten Neujahrsnacht von 9 Personen, teils von der böhmischen, teils von der schlesischen Seite aus bestiegen wurde, obschon der Weg ca. 1 m hoch mit Schnee bedeckt war. Wir gestatten uns dabei die Anfrage, ob vielleicht auch einer der genannten Berge unsers Erzgebirges während des letzten Winters von Touristen bestiegen worden ist. Eine Mitteilung darüber würde uns sehr erwünscht sein.

K.

Archiv für Topographie und Geschichte des Oybin und seiner Umgebung. Mit einem Beiblatt „Oywina”. Herausgeber und Redakteur Dr. Alfred Moschkau. Expedition: E. F. Neumann in Oybin. Das Blatt erscheint jährlich viermal und kostet durch Post oder Buchhandel 1,20 Mk. Der durch seine historischen Arbeiten und die Gründung des Oybin-Museums in weiteren Kreisen bekannte und gegenwärtig in Wien lebende Herausgeber hat hier eine ausschließlich der Topographie und Geschichte des Oybin und seiner Umgebung gewidmetes Organ geschaffen, von welchem zur Zeit die beiden ersten Nummern des ersten Jahrganges vorliegen. Die gleichzeitig als Beiblatt erscheinende „Oywina” ist der Topographie und Touristik des südlausitzer Gebirgs gewidmet. In anregenden Schilderungen, Notizen u. s. w. soll die Oywina dem Lausitzer die Schönheiten des heimischen Gebirgs näher führen, Touristenkreise aber zu vermehrtem Besuche dieser herrlichen und romantischen Gegend Sachsens veranlassen. Außerdem wird das Blatt auch dem verdienstvollen Wirken der lausitzer Gebirgsvereine gehörige Beachtung zollen. Die beiden vorliegenden Hefte enthalten eine Geschichte des Oybin bis 1300 von Dr. Moschkau nebst Oybiner Nachrichten. Die Oywina berichtet über Einweihungsfeierlichkeiten von Aussichtspunkten und Bergbauversuche im Zittauer Gebirge. Außerdem enthält der Abschnitt „Aus unsern Bergen” noch verschiedene kleinere Notizen über Veranstaltungen lausitzer Gebirgsvereine u. s. w.

K.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 3 v. 15. März 1882, S. 27 – 28.