Mitteilungen aus den Zweigvereinen.

Adorf. Der hiesige Erzgebirgszweigverein hielt am 20. Januar a. c. im deutschen Hause hier seine erste diesjährige Versammlung ab. Dieselbe war nicht nur von den Mitgliedern aus der Stadt und den nächstgelegenen Dörfern, sondern auch von solchen aus Oelsnitz und Markneukirchen besucht, so daß man die Zahl der Anwesenden auf 100 schätzen kann. Die Versammlung beschloß zunächst, daß die Vereinszeichen, welche bisher den neu eintretenden Mitgliedern gratis verabreicht worden waren, nunmehr mit 25 Pf. bezahlt werden sollten. Den Glanzpunkt des Abends bildete ein Vortrag des Vorsitzenden, des Herrn Betriebsingenieur Prasse, über das Thema: „Über und durch den St. Gotthard.” Der Vortragende ist nicht allein über, sondern nach Vollendung des Gotthardtunnels im Jahre 1880 auch durch den St. Gotthard gekommen und konnte sonach das Thema sowohl in touristischer und geographischer als auch in technischer Hinsicht behandeln. Er schilderte eingehend die Gotthardstraße, deren Lauf und Geschichte ja an und für sich schon höchst interessant ist, behandelte dann die Gotthardbahn sehr eingehend und verweilte besonders lange bei dem Gotthardtunnel, dessen Entstehung und Bau er selbst genau verfolgt hatte. Die Bohrmaschinen und die zur Anfertigung der zusammengepreßten Luft dienenden Compressoren, die Lüftung des Tunnels, die Arbeiterverhältnisse, die Tracierung der Linie, die Sprengungen und selbst die während des Baues zu Tage getretenen Schwierigkeiten etc. wurden klar und interessant beschrieben, und da die Ausführungen durch viele Karten, Pläne, Photographien und Zeichnungen verdeutlicht wurden, so bekamen die Zuhörer von der Sache ein ganz klares Bild. Reicher Beifall wurde dem Vortragenden zu teil.

Dippoldiswalde. Die Versammlung des Erzgebirgszweigvereins Dippoldiswalde-Frauenstein am 19. Januar war verschiedener gesellschaftlicher Umstände halber leider nicht so zahlreich besucht, als man von dem regen Eifer der Mitglieder bisher gewöhnt war. Nach Vortrag der verschiedenen Eingänge und nach Genehmigung der geprüften und richtig befundenen Jahresrechnung von 1881 trug Herr Lehrer Stein aus dem demnächst erscheinenden Bericht der „Isis” den von Herrn Professor Dr. H. B. Geinitz ausgearbeiteten Bericht „Über die ältesten Spuren fossiler Pflanzen in Sachsen” vor, soweit er das Vereinsgebiet berührte, und zwar betraf es die Spuren fossiler Pflanzen in dem Porphyrgebiete des Kohlberges zwischen Dippoldiswalde und Schmiedeberg. Besonderes Interesse beanspruchte die Beschreibung der von dem Mitgliede des Zweigvereins Herrn med. pract. J. O. Wohlfarth am 14. Juli 1873 gefundenen und nach ihm Delesserites Wohlfarthianus Gein. benannten Versteinerung, deren verkleinerte Abbildung, in Lichtdruck ausgeführt, dem Hefte beigefügt ist. — In der Sitzung waren ausgelegt ein kleines Tableau mit den sogen. Sterbemünzen und Briefmarken des Königs Friedrich August und eine Photographie der Handschrift desselben im alten Fremdenbuche, die in kurzer Zeit im Forsthause zu Bärenburg aufgestellt werden sollen. — Durch Beschluß der 2. Kammer soll unsere schmalspurige Bahn bis Kipsdorf weiter gebaut werden, und soll, wie verlautet, die Eröffnung der ganzen Strecke im Oktober d. J. stattfinden. Dadurch wird der Zweigverein in die angenehme Lage kommen, eine fruchtbringende Thätigkeit zu entwickeln und wird er die bis dahin ihm noch gebotene Ruhe benutzen, um sich über die einzuschlagenden Wege schlüssig zu machen. — Nach einer Anzeige der Dresdner Geschäftsstelle ist die Sektion Kreischa des Gebirgsvereins für die sächsisch-böhmische Schweiz (gegründet am 6. Mai 1880) wieder eingegangen. Diese uns am nächsten liegende Sektion des Nachbarvereines hatte bei ihrer Gründung beabsichtigt, auf dem Wilisch einen Turm zu erbauen und drohte somit unserem Projekte auf dem Luchberge der großen Nähe wegen große Gefahr. — Der Besuch des Luchbergturmes hat trotz des notorisch höchst ungünstigen Regenwetters doch über 500 betragen.

Wir schließen hieran den uns rechtzeitig zugegangenen Bericht über die Einweihung des Luchbergturmes, dessen Veröffentlichung wir in No. 10 des vorigen Jahrgangs versprochen hatten. Dem damals gegebenen Versprechen bedauern wir erst heute nachkommen zu können.

Bei leidlichem Wetter fand am 2. Okt. das öfters verschobene Fest auf dem Luchberge statt, zu welchem von nah und fern zahlreiche Teilnehmer zusammengekommen waren. Wenn auch der lieben Kirmes wegen Dippoldiswalde leider schwach vertreten war, so hatte sich doch die Umgebung desto zahlreicher eingefunden, und war es dem Erzgebirgsverein vergönnt, Mitglieder der Sektionen Dresden, Glashütte, Kreischa und Rabenau vom Gebirgsverein für die sächsisch-böhmische Schweiz begrüßen zu können. Um 3 Uhr bewegte sich unter den Klängen der Musik der Festzug nach dem Turme auf der Spitze des Berges, wo der Vorsitzende des Dippoldiswaldaer Gebirgsvereins, Herr Lehrer Stein, die Erschienenen bewillkommnete, kurz die Ziele und Zwecke des Vereins und eines solchen Bauwerkes darlegte, Allen, die beim Erbauen des Turmes wacker mitgeholfen hatten, herzlich dankte, und zu öfterem Besuche desselben aufforderte. Hierauf wurde nach der Melodie: „Hinaus in die Ferne”, das am 26. Juni d. J. bei der Turmeinweihung ungesungen gebliebene Lied gemeinschaftlich gesungen, welches lautet:

Willkommen, willkommen im frischen Waldesgrün!
Jetzt, wo rings die Fluren im buntsten Schmucke blüh´n.
:/: Wenn man jetzt schaut weithin von Bergeshöh´n,
Wer wollte da nicht rufen: Die Welt ist schön! :/:

Und hier, wo im Blauen sich wohlig dehnt die Brust,
Von Thälern zu Bergen das Auge schweift mit Lust,
:/: Wo silbern glänzt des Elbstroms breites Band:
Ich dächt‘, hier wär gut weilen im deutschen Land. :/:

Zwar suchst du Ruinen und Trümmer, schaurig, wild,
O Wandrer, vergebens im weiten Landschaftsbild;
:/: Doch Leben wogt — sei´s Winter oder Lenz —
Vom Wall des Böhmerlandes bis Elbflorenz. :/:

Daß du´s gut magst schauen, erbauten wir den Turm;
O, möge er dauern in Wetter und in Sturm!
:/: Mög‘ fest er stehn und vom Gebirgsverein
Noch späteren Geschlechtern ein Zeugniß sein! :/:

Und Allen gedeih‘ es, wenn ihr zum Luchberg kommt,
Das jedem sein Wandern an Leib und Seele frommt.
:/: Stärkt Aug‘ und Brust und singt auf Luchau´s Höh´n:
Wie gut ist, der die Erde uns schuf schön! :/:

Nunmehr überbrachte Herr Spediteur E. Geucke aus Dresden sowohl die herzlichsten Grüße des Central-Ausschusses des Gebirgsvereins für die sächsisch-böhmische Schweiz, als auch die der Sektion Dresden, und schloß darin die besten Wünsche für das Gedeihen des Gebirgsvereins Dippoldiswalde-Frauenstein, wie für ein ferneres freundnachbarliches Zusammen wirken der nur dem Namen nach verschiedenen Vereine. Später ergriff genannter Herr nochmals das Wort und dankte dem Baumeister des Turmes, Herrn Otto Schmidt aus Dippoldiswalde, worauf derselbe mit herzlichen Handwerkssprüchen dankte. — An diese einfache Feier schloß sich ein gemütliches Zusammensein im Gasthaus zu Luchau, das aber des bald eintretenden Abends wegen von den entfernter Wohnenden leider früher als erwünscht abgebrochen werden mußte. Den in ihre Heimat Zurückkehrenden leuchtete lange noch bengalisches Feuer von der Bergesspitze freundlich grüßend auf den Heimweg. — Der Turm selbst wurde wohl von allen der Anwesenden bestiegen, alle sprachen ihre ungeteilte Freude aus über die überraschende Rundsicht, die, nur nach einigen Seiten hin durch Nebel beeinträchtigt, sich dem Auge darbot. — Hoffentlich können in den nächsten Jahren derartige Feste auf dem Berge wiederholt werden, damit die noch in Aller Gedächtniß lebenden schönen Luchbergfeste der früheren Zeit im neuen Gewande wieder aufleben.

Handwerkssprüche

des Baumeisters Herrn Otto Schmidt bei Übergabe des Luchbergturmes am 2. Oktober 1881.

Mit Gunst!

Noch ist es Brauch im Handwerk, daß der Meister bei Übergabe eines Bauwerks
Mit demselben drei fromme Sprüche verbindet.

Zum Ersten: Es lebe der Gebirgsverein, der mutig entgegenstrebt dem festgesteckten Ziele,
Die Schönheit unsrer Heimat zu erschließen,
Auf daß der eignen Scholle Wert uns zum Bewußtsein kehre.

Zum andern: Es blühe die Touristerei, die edle, die fern von dem Geräusch der großen Welt
Den Geist und auch den Körper macht gesund,
Die Unruh aus dem Herzen scheucht und das Gemüt in reinre Bahmen lenket.

Zum Dritten: Bestehen mag das Bauwerk und erhalten woll‘ Gott das Machwerk unsrer schwachen Hand,
Daß wir erkennen von des Turmes Zinne
Des Schöpfers Hand, den Meister aller Welten, zu unserm Heile und zum Wohl des Ganzen!

Crimmitschau, Bericht über das Vereinsjahr 1881. Wenn man die Lebensfähigkeit eines Vereines nach dem Wachsen und Schwinden seiner Mitgliederzahl beurteilen darf, so hat unsere Sektion die ihrige im verflossenen Jahre in erfreulicher Weise an den Tag gelegt; denn sie hat die Zahl ihrer Mitglieder von 41 beim Schluß des Vorjahres auf 84 steigen sehen.

Die Vereinsangelegenheiten wurden in 12 Monatsversammlungen beraten, und in diesen wurden zugleich 5 Vorträge im Sinne der Vereinsstatuten erstattet. Herr Oberapotheker Müller: Eine Partie ins obere Erzgebirge. Herr Referendar Schomburgk: Eine Fahrt nach der Insel Rügen. Herr Oberapotheker Müller: Eine Partie von Schneeberg nach Auerbach. Herr Referendar Schomburgk: Eine Reise nach Thüringen. Herr Lehrer Rahnfeld: Eine Reise durch Tirol. Außerdem fand jeden Donnerstag ein gemütliches Beisammensein im Vereinslokal statt. Ausflüge hat unsere Sektion 3 zu verzeichnen: 15. Mai ins Zschopauthal nach Frankenberg. 25. – 26. Juni nach der Morgenleithe bei Schwarzenberg. 23. – 24. Juli nach Aue und dem Auersberg. Was die Beteiligung der Mitglieder an den Partien anlangt, so schwankte sie zwischen 21 und 17% und betrug im Mittel 18% sämtlicher Mitglieder, während zu den Monatsversammlungen im Mittel 33% bei einem Schwanken von 56,5 – 19,1% der Mitglieder erschienen. Wenn die Beteiligung an den Ausflügen und Versammlungen im Durchschnitt unter der Hälfte der Mitglieder zurückblieb, so ist aber bezüglich des am 16. November abgehaltenen Familienabends zu bemerken, daß er von fast allen besucht war. Dieser Abend ist als ein wohlgelungenes Fest zu bezeichnen, welches allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird, nicht weniger auch das am 26. Februar gefeierte Stiftungsfest. Diese beiden Festlichkeiten sind die Glanzpunkte im Vereinsleben des verflossenen Jahres, sie sind es hauptsächlich gewesen, die dem Vereine eine große Anzahl neuer Mitglieder zugeführt haben.

Auf der Generalversammlung in Olbernhau war die Sektion durch ihren Vorsteher vertreten. Ferner bemühte sie sich um die Errichtung einer Unterstandshütte auf dem Auersberge.

Am Ende des Jahres schieden aus dem Vorstande des Vereines die Herren H. Fiedler, Schriftführer und C. Müller, Kassierer freiwillig aus, während der Vorsteher Herr Realschuloberlehrer G. Lindner die Wiederwahl annahm. Die Monatsversammlungen des Vereins am 1. Dezember 1881 und 16. Januar 1882 ergänzten den Vorstand durch die Herren Prokurist M. Saupe, Kassierer und Rechtsanwalt Roch, Schriftführer.

Eibenstock, 18. Januar. Am letzten Sonnabend fand im Schneidenbach’schen Lokale hierselbst die statutengemäße Generalversammlung des hiesigen „Erzgebirgsvereins” statt. Dieselbe war leider nicht so zahlreich besucht, wie in früheren Jahren, was auch zum Teil darin seinen Grund haben mochte, daß die Einladung zu derselben etwas spät erlassen worden war. Bezüglich des ersten Punktes der Tagesordnung, betr. den Bericht über die am 25. September vorigen Jahres in Olbernhau abgehaltene Generalversammlung des Gesamtvereins, bei welcher das Unterstützungsgesuch des hiesigen Zweigvereins wider alles Erwarten abgelehnt wurde, beschloß die Versammlung auf die Fürsprache verschiedener Mitglieder: zwar fernerhin dem Gesamtverein angehören zu wollen und um fernere Gestundung der restierenden Beiträge zu bitten, in dem betreffenden Schreiben an den Gesamtvorstand der Verstimmung der Mitglieder des hiesigen Vereins über den abweisenden Beschluß der Generalversammlung in Olbernhau aber unverholen Ausdruck zu geben. Aus dem zweiten Punkt der Tagesordnung: Bericht über die Thätigkeit des Zweigvereins im Jahre 1881, war zu ersehen, daß der Verein der mißlichen pekuniären Lage wegen eine Sparsamkeit hatte eintreten lassen, die demselben auf die Dauer entschieden zum Schaden gereichen würde. Neuanschaffungen konnten gar nicht vorgenommen werden, und mußte man sich nur auf die Reparatur der geschaffenen Anlagen beschränken. Das aus Rücksicht auf die Kosten eingestellte Austragen des Vereinsblattes „Glückauf” soll jedoch mit der Aenderung wieder aufgenommen werden, daß 3 Exemplare zu gleicher Zeit ausgetragen werden, da erfahrungsgemäß die Blätter von den betr. Niederlagestellen gar nicht abgeholt worden sind. Punkt 3 der Tagesordnung: Kassenbericht, ergab, daß das Defizit am 15. September vorigen Jahres Mark 242,88 betrug, bis zum Schlusse des Jahres ist jedoch durch mehrfache Einnahmen (z. B. eine Schenkung von 10 Mark von Herrn Ingenieur Prasse in Adorf) noch ein Kassenbestand von M. 32,50 erwachsen. Herrn Stadtrat Eyfrig in Döbeln, der uns seit Jahren schon eine Anzahl Mitglieder aus besagtem Orte zugeführt hat, soll für das bewiesene Interesse an dem Verein vom Vorstande besonderer Dank ausgesprochen werden. Zu Rechnungsrevisoren wurden die Herren Amtsanwalt Haußer und Kaufmann Lindemann ernannt. Punkt 4 der Tagesordnung: Neuwahl des Vorstandes, gelangte in folgender Weise zur Erledigung. Es wurden gewählt: Herr Prem.-Leutn. Kaufmann Louis Kühn als Vorsteher, Herr Amtsrichter Peschke als Vizevorsteher, Herr Schuldirektor Dr. Förster als Schriftführer, Herr Lehrer Mergner als dessen Stellvertreter, Herr Buchdruckereibesitzer Hannebohn als Kassierer und die Herren Oberförster von Zenker, Kaufmann Ludwig Gläß, Fabrikant Ernst Keßler und Gemeindevorsteher Ott in Wildenthal als Ausschußmitglieder. Herr Oberforstmeister Kühn hatte in Berücksichtigung seines hohen Alters die Wiederannahme des Vorsteheramtes entschieden abgelehnt, jedoch die Versicherung gegeben, daß er dem Verein auch ferner von ganzem Herzen zugethan sein werde.

Aus dem Jahresbericht des Kirchberger Erzgebirgsvereins. Am Abend des 25. Januar hielt der hiesige Erzgebirgsverein eine Generalversammlung ab, in welcher außer der Rechnungsabnahme und der Berichterstattung auf das letzte Vereinsjahr auch die Wahl eines neuen Vorstandes und zwar die Wiederwahl der bereits in Aktivität gewesenen Vorstandsmitglieder vor sich ging. Der Verein zählt gegenwärtig 56 Mitglieder und besitzt ein Vermögen von 350 Mk.

Aus der Thätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahr ist folgendes hervorzuheben: Begonnen mit einer Mitgliederzahl, die der des vorigen Jahres ziemlich gleich kam, hat sich der Verein auch zu erhalten gewußt. Zum Bedauern mußte derselbe jedoch seinen Vorstand, Herrn Amtsrichter Dr. Wetzel, schon nach kurzer Zeit scheiden sehen. In die erledigte Stelle trat, durch einstimmige Wahl hierzu berufen, der zeitherige Kassierer, Herr Fabrikant Julius Petzold, welcher gleich eifrig, aufopfernd, wie sein Vorgänger, für die Interessen des Vereins zu wirken beflissen war.

Auf Anregen des Vorstandes fanden im Frühjahr und im Sommer mehrere Excursionen in unsere landschaftliche Umgebung statt, deren erste dem Tauf- oder Heidenstein bei Lauterhofen galt. Als eine Folge der Besichtigung dieses merkwürdigen Steins können zwei in Zeitschriften veröffentlichte Artikel angesehen werden, wovon der eine im Organ der Erzgebirgsvereine, im „Glück auf”, der andere im hiesigen Nachrichtsblatte erschien. Weitere gemeinschaftliche Ausflüge wurden auf die Burkersdorfer Höhe, in das Muldenthal und auf den Hirschenstein unternommen. Besondere Anziehung übte die letztgenannte Höhe, denn auf sie hinauf pilgerten die Vereinsmitglieder, wenn auch niemals in voller Zahl, so doch dreimal. Die meiste Befriedigung gewährte die am ersten Pfingstfeiertag Vormittags nach dem Hirschenstein ausgeführte Partie; an jenem Vormittag herrschte dort oben viel Lust und Fröhlichkeit, gehoben noch durch ein von dem Herrn Vorstand gespendetes goldgelbes Naß. Auch an einem Sommerfeste fehlte es nicht; dasselbe fand am 6. Juli Abends unter großer Heiterkeit auf dem Porberge statt und dürfte, dessen sind wir überzeugt, jedem Beteiligten gewiß noch in angenehmer Erinnerung sein.

Für die Pflege der Vereinsinteressen sorgten ferner drei Vorträge, deren erster „Einiges Sichere und manches Mutmaßliche über die älteste Geschichte unserer Stadt”, deren zweiter „einen in hiesiger Gegend spielenden peinlichen Gerichtsprozeß zur Zeit des dreißigjährigen Krieges„ und deren letzter „das Erzgebirge in geognostischer, industrieller und landschaftlicher Beziehung” behandelte.

Zwischendurch kamen mehrere Versammlungen und Kommissionssitzungen im Vereinslokal vor, in welchem man die Frage erörterte, ob nicht noch ein hervorragender Punkt in unserer Umgebung mit einem Aussichtsturm zu krönen sei. Von der Burkersdorfer Höhe, die hierbei anfänglich in Anregung kam, sah man schließlich ab und einigte sich vielmehr dahin, unter Erlaubnis unserer städtischen Behörde, den Porberg mit einem Turm zu schmücken.

Stützengrün. In der ersten diesjährigen Ausschußsitzung wurde beschlossen, das Vereinsorgan zur Einsicht der Touristen in einem hiesigen Gasthofe (zum weißen Hirsch) auszulegen.

Die auf der Orientierungstafel schon aufgezeichneten Wegweiser sollen im März an den betreffenden Punkten aufgestellt werden. Auf dem Fuchsstein soll eine Bank vorläufig errichtet werden. Erfreulich ist es, daß auch hier die Sache des Erzgebirgsvereines immer mehr Freunde gewinnt. So sind schon jetzt wieder 4 Herren dem Vereine beigetreten und steht zu erwarten, daß sich die Mitgliederzahl im Laufe des Jahres noch weiter vermehren wird.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 2 v. 15. Februar 1882, S. 15 – 19.