„Erzgebirgs-Zeitung.“ Organ der Touristen-Vereine des böhmischen Erz- und Mittelgebirges. Redigirt von Prof. Dr. A. Mayr. In Commission bei A. Stump’s Buchhandlung in Komotau.
Wir haben, von einigen kurzen Korrespondenzartikeln in Lokalblättern abgesehen, hauptsächlich durch die genannte Zeitung Kunde von der Gründung und Thätigkeit der böhmischen Erzgebirgsvereine erhalten, und wir freuen uns, daß man in unserm Nachbarlande das mit Eifer und Erfolg ausgeführt, was ja auch unser Erzgebirgsverein seinerzeit als Aufgabe sich hinstellte, nämlich dem Erzgebirge sächsischen und böhmischen Anteils sowohl in wissenschaftlicher und hygeischer, als auch touristischer Beziehung möglichst zahlreiche Freunde zu erwerben.
Die genannte Zeitung, welche in Vierteljahrsheften (á 3 bis 4 Bogen) erscheint und von Nichtmitgliedern der böhm. Erzgebirgsvereine für das Jahres-Abonnement von 1 fl. bezogen werden kann, ist allen Freunden unsers Gebirgs lebhaft zu empfehlen. Wir erfahren aus den vorliegenden 2 ersten Heften, daß zur Gründung der zur Zeit bestehenden vier Erzgebirgsvereine in Oberleutensdorf (konstituierende Versammlung den 7. März 1880), Görkau (konstituierende Versammlung 21. März 1880), Joachimsthal (konstit. Versammlung den 30. Mai 1880) (nach der Alpinen Chronik des Oesterreichischen Touristen-Klub, 1. Jahrg. IV. 6.) und Schmiedeberg (konst. d. 10. Juni 80) Herr Bezirksschul-Inspektor Prof. Weymann in Brüx die Anregung gegeben hat. Außer Mitteilungen aus diesen Vereinen, Korrespondenzen und Beurteilungen von Büchern enthalten die beiden Hefte noch folgende topographische, touristische und historische Artikel:
Karl Viktor Ritter von Hansgirg, eine biographische Abhandlung von E. Wenisch; die Stadt Görkau und die von derselben auslaufenden Touren ins Erzgebirge von K. Zeppeck; Joachimsthal, von A. Müller; von Komotau nach Weipert, eine Bahnskizze von K. Jentscher; von Brüx auf den Sonnenwirbel, von Weymann; ein Ausflug ins Teltschthal, von K. Müller; von Komotau nach Gießhübel, von Jentscher; kurze Geschichte der Stadt Sonnenberg; Name und Umfang des Erzgebirges, bearbeitet mit Zugrundelegung einer Abhandlung des auch den Mitgliedern unsers Brudervereins für die sächsisch-böhmische Schweiz unvergeßlichen, leider noch zu früh uns entrissenen Advokat Gautsch in Dresden, von J. Vogel; im Erzgebirge, von K. Victor von Hansgirg; und endlich die Entstehung des Musikreisens mit der Harfe im Erzgebirge, von Ed. Heger. Willkommen sind auch die Gedichte: „Ins Erzgebirge!“ von J. C. Haase und „Mei Arzgebirge, mei Hamet!“ von Ed. Heger. Beide atmen warme Heimatliebe.
Von der Thätigkeit des Erzgebirgsvereins in Joachimsthal berichtet auch die Alpine Chronik des Oesterreichischen Touristen-Club, 1880, Iv. 6, wir heben daraus hervor, daß der Verein auf dem höchsten Punkte des Erzgebirgs, dem 1237,9 m hohen Keilberge bei Gottesgab, einen hölzernen Aussichtsturm errichtete. Der Schreiber dieses Artikels hat denselben am 22. Juli v. J., ungefähr 8 Tage nach seiner Erbauung, selbst besucht und ist die ca. 25 Stufen bis zu seiner obersten Tribüne hinaufgestiegen, um sich des umfassenden Blickes in’s Böhmerland zu erfreuen, ehe er auf dem südlichen Abhange des Erzgebirgs nach Wartha an der Eger hinabstieg. Wir danken dem Joachimsthaler Verein für diese Schöpfung, welche vielleicht später einen höhern steinernen Turm weicht und rufen schließlich den Bestrebungen unserer böhmischen Nachbarvereine ein Glückauf! zu.
K.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 1 v. 15. Januar 1881, S. 10 – 11.