Erzgebirgischer Historiker
Geburtstag des Annabergers Hermann Lange jährt sich
zum 110. Mal
Von unserem Mitarbeiter Jörg Nicklaus
ANNABERG. Der Geburtstag des Heimatforschers und Naturkundlers Hermann Lange jährt sich heute zum 110. Mal. Am 4. März 1884 erblickte in Annaberg einer der verdienstvollsten erzgebirgischen Heimathistoriker das Licht der Welt.
Sein Vater, der Kaufmann Karl Friedrich Lange, war seit 1892 Stadtverordneter und von 1901 bis zu seinem Tode 1913 Stadtrat. Sehr intensiv widmete er sich der Insektenkunde und korrespondierte mit Gleichgesinnten in aller Welt. Viele Aufsätze erschienen in den Berichten des Vereins für Naturkunde und in anderen Fachzeitschriften. Auch in dem kleinen Hermann weckte der Vater die Liebe zur Natur und Heimat. Durch ausgedehnte Wanderungen lernte er das Erzgebirge genau kennen.
Von 1899 bis 1904 besuchte Hermann Lange das Seminar zu Annaberg und arbeitete anschließend als Hilfslehrer in Schlettau. Von 1905 bis 1922 lehrte er am heutigen Landkreisgymnasium an der Pestalozzistraße und an der heutigen Grund- und Mittelschule "Adam Ries". Nach dem Krieg fungierte er von 1946 bis 1949 als ihr Direktor. Im Jahre 1952 schied er aus dem Lehreramt.
Nach der Ableistung des Militärdienstes 1905/06 und der Einberufung während des Ersten Weltkrieges, folgte die Gefangenschaft an der Marne bereits im Jahre 1915. 1913 trat er dem Annaberger Geschichtsverein bei. Am 18. Oktober 1920 heiratete er die Dresdnerin Käthe Wirth, eine Haushalts- und Handarbeitslehrerin.
Hermann Lange war ein außergewöhnlicher Kenner der Heimat, ihrer Geschichte und Natur, besonders der Pflanzenwelt. Sein Hauptbetätigungsfeld stellte die Pflanzenkartierung dar. Auf Meßtischblättern von Annaberg-Buchholz und Umgebung trug er die gesamte heimische Flora ein und übergab diese umfangreiche Arbeit dem Institut für Botanik der TU Dresden.
Tiefgehende Forschungen, die sich in zahlreichen Publikationen niederschlugen, betrieb Hermann Lange über Flechten und Moose. Er entdeckte eine Reihe unbekannter Arten.
Der größte Teil seiner Sammlung ging jedoch in den Nachkriegswirren verloren. Nach diesen Verlusten beschäftigte er sich mehr mit heimatgeschichtlichen Forschungen und publizierte rege. Eine Reihe von Veröffentlichungen befinden sich in der Bibliothek des Erzgebirgsmuseums.
Am 25. Juni 1965 starb der Oberlehrer i. R. Hermann Lange in Annaberg-Buchholz.
Quelle: Freie Presse, Annaberger Zeitung vom 4. März 1994
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