Illustriertes Erzgebirgisches Sonntagsblatt 132. Jahrgang Nr. 12 vom 19. März 1939. S. 2.
Von Franz Schreiber.
Eingebettet zwischen immergrünen Fichtenwäldern, von einem kleinen Bache durchflossen, liegt die Stätte, wo vor beinahe dreihundert Jahren eine Abteilung schwedische Reiter im Moore versank. Von den nachdrängenden kaiserlichen Reitern verfolgt, ging der Ritt durch die unwegsamen Erzgebirgswälder. Die Dichte der Bäume hinderte das rasche Vorwärtskommen. Immer näher kamen die Verfolger. Da lichtete sich der Wald, und mit neu erwachtem Lebensmut spornten die schwedischen Reiter ihre Pferde zu einer letzten Kraftanstrengung an, um aus der Nähe der Kaiserlichen zu kommen. Doch jäh wandelten sich die Freudenrufe in Todesschreie. Die wild dahinstürmende Schar kam ins Stocken. Die vordersten Reihen versanken vor den Augen ihrer nachdrängenden Kameraden. Was half es, daß die Reiter ihre Pferde zu wenden versuchten. Immer tiefer wühlten sich die Hufe in den Morast. Einer versuchte, den anderen dem tückischen Sumpfe zu entreißen, während sein Pferd selbst schon bis zum Halse im Moore stak. Es mag ein grauenhaftes Sterben gewesen sein an diesem Märztage des Jahres 1641. Im Rücken der Feind und vorn das tückische Moor. Todesschreie der Menschen vermischt mit dem ängstlichen Wiehern der Pferde tönen an die Ohren der erstarrten Kaiserlichen. Hier war der Kampf zu Ende. Ein Größerer als sie hatte ihm ein Ende gesetzt.
Hie und da steigen noch Blasen aus der trügerischen Decke. Dort ragt noch ein Arm wie mahnend zum Himmel und auch er versinkt langsam im Moore. Ein trauriges Kapitel aus dem dreißigjährigen Kriege, eines aus vielen, hatte hier seinen Abschluß gefunden.
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Wenn du an dieser Stätte vorbeigehst, denke daran, daß es geschichtlicher Boden ist. Ein schlichtes Denkmal mit einem Relief, das das Ringen der schwedischen Reiter mit dem Tode zeigt, kennzeichnet den Ort, wo viele Hoffnungen und menschliche Wünsche begraben liegen.
Südwestlich von dem Ort Schmiedeberg, umgeben von immergrünen Wäldern, liegt die Heide, die seit jenem Tage den Namen Totenheide führt. Unweit des Bahnhofes Schmiedeberg in Richtung Böhmisch-Hammer steht rechts der Straße das Denkmal.
Immergrüne Wälder rauschen um das Massengrab der schwedischen Reiter auf der sudetendeutschen Heide. Winterstürme brausen darüber. Warmer Sonnenschein verklärt alles mit einem versöhnenden Schimmer.