Geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen (2).

Herausgegeben vom K. Finanz-Ministerium. Bearbeitet unter Leitung von Hermann Credner. Sektion Glashütte-Dippoldiswalde (Blatt 101) von F. Schalch. Leipzig, in Kommission bei W. Engelmann 1888. Preis der Karte nebst Erläuterungen 3 Mk.

(Schluß.)

Im Bereiche dieses Porphyrs treten an einigen Stellen in untergeordneter Verbreitung Porphyrtuffe mit Pflanzenresten auf. Letztere, unter denen hier Walchia piniformis und Nöggerathia cuneifolia hervorgehoben sein mögen, sind insofern von besonderer Bedeutung, als sie diese Tuffe und somit auch den damit in Verbindung stehenden Porphyrerguß der Dyasformation zuweisen.

Auf ihrer Nord- und Ostseite wird die in der Südwestecke der Sektion ausgebreitete Decke des Quarzporphyrs von Granitporphyr umgrenzt. Derselbe besteht aus einem mikrokrystallinischen Gemenge von Quarz und Feldspat nebst zahlreichen Chloritschüppchen und Eisenglanzpartikelchen u. s. w., in welchem wieder zahlreiche größere Einsprenglinge von Orthoklas, Plagioklas und Quarz liegen, so daß das Gestein ein grobkörniges Ansehen erhält. – Der an den beiden Thalgehängen der Roten Weißeritz südlich von Kipsdorf auftretende Granit erscheint teils als ein ziemlich gleichmäßig mittelkörniges Gemende von Quarz, zwei Feldspäten und lithionhaltigem Kali-Eisenglimmer, teils erhält er bei feinkörniger Grundmasse durch größere Quarzkörner und leistenförmige Feldspäte porphyrische Struktur. Beide Varietäten sind jedoch kartographisch nicht von einander zu trennen, da sie durch Übergänge mit einander innig verbunden sind.

Zahlreich kommen in den Umgebungen von Glashütte und Bärenstein im Gneiße aufsetzende, meist nur schmale, jedoch z. T. auch mächtige Gänge von Spenit vor. So besitzt z. B. ein solcher, südöstlich von der Fabrik Bärenklau befindlicher Gang 10 m und ein anderer bei der Schloßmühle an der Müglitzthalstraße, welche übrigens auch über den vorhergenannten Gang führt, selbst mehr als 30 m Mächtigkeit. Diese Syenite sind meist ziemlich feinkörnige bis fast dichte, selten mittelkörnige, aus Feldspat, Hornblende, Biotit, Quarz, Apatit, Titanit, Magnet- und Titaneisen bestehende Gesteine.

Von jüngeren Eruptivgesteinen sind innerhalb der Sektion noch Basalte, und zwar Nephelin-, Feldspat– und Glasbasalt vorhanden. Ersterer findet sich bei Oberschlottwitz, der Feldspatbasalt z. B. bei Ditters- und Berthelsdorf, und der Glasbasalt am rechten Gehänge der Vordern Biela.

Hervorzuheben sind weiter die den älteren Gesteinen des Grundgebirges regelmäßig aufgelagerten, von einander isolierten, dem Cenoman oder Unter-Quader und zwar der Stufe der Ostrea carinata zuzuzählende Partien des Quadersandsteins, welche jedenfalls einst unter einander und mit dem Hauptsandsteingebiete an der Elbe zusammenhingen. Sie gehören der südlichen Randzone des letzteren an, welche sich an die nördliche Abdachung des Erzgebirges auflegt.

Das Schwemmland ist auf der Sektion durch alten Flußschotter und Gehängelehm, das Alluvium endlich durch groben Schotter in den ebenen Thalböden der Roten Weißeritz und Müglitz vertreten. Wenn auch in den Thälern bei einer Anhäufung von geneigtem Wiesenlehm stellenweise Versumpfungen vorkommen, so haben sich doch nirgends abbauwürdige Torflager gebildet.

Köhler.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 9. Jg. Nr. 5 v. Mai 1889, S. 42 – 43.