Mitteilungen aus den Zweigvereinen.

Der Zweigverein Lößnitz hielt am 13. Januar ein zahlreich besuchtes Familienfest ab. Nach einer meisterhaft auf dem Piano ausgeführten vierhändigen Ouverture trug das Vereinsmitglied Herr Oberpfarrer Steininger einen in schwunghaftem Tone gehaltenen Prolog vor, dessen Veröffentlichung wir uns für eine der nächsten Nummern vorbehalten. Hierauf folgten mehrere musikalische Vorträge, an welche sich eine Darstellung der 4 Jahreszeiten in 8 lebenden Bildern unter Begleitung eines erläuternden Textes und dazu geeigneter Gesangspieçen anreihte. Schließlich wurde eine vom Vereinsvorstande geschickt geleitete Verlosung von etwa 110 Gegenständen, die die Glieder des Vereins mit vortrefflichen Mottos meist heitern und komischen Inhalts versehen, eingeliefert hatten, vorgenommen. Der Verlauf des Festes war für alle Teilnehmer ein überaus befriedigender.

Der Erzgebirgsverein zum Spiegelwald hielt am 16. Januar im Ratskeller zu Grünhain unter Leitung seines Vorsitzenden, Herrn Pastor Ranft aus Bernsbach, seine erste Generalversammlung ab. Der aus 5 Punkten bestehenden Tagesordnung entnehmen wir, daß der Verein 94 Mitglieder zählt, daß im vergangenen Vereinsjahre 5 Versammlungen und 1 Kommers abgehalten und 1 Ausflug nach dem Kuhberge unternommen wurde, daß die Einnahme in 187 Mk. 58 Pf. bestand, wovon sich noch ein baarer Kassenbestand von 43 Mk. 26 Pf. vorfand, daß die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt wurden. Der Bau des König-Albert-Turmes auf dem Spiegelwalde soll mit Eintritt der Frühjahrszeit begonnen und bis Monat Juni fertig gestellt werden. Das neue Vereinsorgan kam zur Verteilung. (Auszug aus dem Erzgeb. Volksfreund vom 19. Jan.)

In der am 20. Januar stattgefundenen Sitzung des Zweigvereins Dippoldiswalde-Frauenstein wurden einige neue Mitglieder aufgenommen (wie viele? d. Red.), sowie auch die erste Nummer dieser Monatsschrift verteilt wurde (vgl. oben die Mitteilungen des Gesamtvorstandes), ferner wird die Anschaffung eines Bibliothekschrankes, die Veröffentlichung eines Aufrufs über die Vögelfütterung im Winter beschlossen, worauf Herr Stein mehrere Sagen von Dippoldiswalde und der näheren und weiteren Umgebung zur Kenntnis der Versammlung brachte (Auszug aus Nr. 11 der Weißeritzzeitung vom 25. Jan. 1881, die auch den erwähnten Aufruf enthält).

Der Erzgebirgsverein Schneeberg-Neustädtel hielt im Januar seine Generalversammlung ab, in welcher der Jahres- und Kassenbericht vorgetragen, der Vorstand, die Herren Gasinspektor Eckler, Kaufmann R. Müller und Realschuloberlehrer Jacobi wieder- bez. neugewählt wurden. Neubauten konnte der Verein nicht vornehmen, da die Mittel desselben durch den Turmbau auf dem Gleeßberge vollständig aufgebraucht waren. Ueber die vom Vereine herausgegebenen Photographien ist bereits in voriger Nummer berichtet worden. Derselbe hielt 5 Versammlungen ab, in deren einer der Vorsitzende vom Gesamtvorstande, Herr Dr. Köhler, einen Vortrag über die Dämonensagen im Erzgebirge erstattete, während der Vorsitzende vom Zweigvereine über die Generalversammlungen in Wolkenstein und Eibenstock berichtete. Ausflüge unternahm der Zweigverein 3 und beteiligte sich an der Weihe des Prinz-Georg-Turmes, der Unterstandshütte auf dem Gleeßberge und der Aussichtshalle auf dem Adlerfelsen bei Eibenstock. Die Zeitschrift „Ueber Berg und Thal“ und die deutsche Touristenzeitung wurden in je 4 Exemplaren gehalten. Der Kassenabschluß ergab als Einnahme die Summe von 765 Mk. 29 Pf., als Ausgabe die von 675 Mk. 33 Pf., so daß ein Bestand von 89 Mk. 86 Pf. verblieb. Herr Oberlehrer Möckel berichtete über die in hiesiger Gegend im Sommer seiten der Stadt Leipzig untergebrachten Ferienkolonien und Herr Gasinspektor Eckler legt die Rundschauen von einigen Bergen vor. (Auszug aus dem Erzgeb. Volksfreund vom 23. Jan.)

Der Erzgebirgszweigverein Adorf konnte, da er erst am 7. Aug. 1880 gegründet worden war, bei der letzten Generalversammlung des Gesamtvereins in Eibenstock keinen Bericht über seine Thätigkeit vorlegen, und es mögen deshalb hier einige Notizen gegeben werden: Im Jahre 1880 betrug die Mitgliederzahl 35. Es wurden in den Monaten August, November und Dezember Versammlungen abgehalten, während im September eine Exkursion nach dem Hohen Steine bei Erlbach unternommen wurde. Die erste Versammlung diente der Konstituirung des Vereins und war schwach besucht; aber zu den beiden anderen Sitzungen, wo Vorträge gehalten und Beratungen über auszuführende Baulichkeiten gepflogen wurden, hatten sich die Mitglieder in großer Zahl eingefunden. Im November hielt der Vorsitzende, Betriebsingenieur Prasse, einen Vortrag über „Zwecke und Bestrebungen der Gebirgsvereine“ und legte darin besonders die Erfolge der Alpenvereine dar; im Dezember aber sprach der unterzeichnete Schriftführer über „obervoigtländische Sagen“. Zugleich wurde in der letzten Versammlung des vorigen Jahres die Vorstandswahl vollzogen, welche zur Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder (Betr.-Ing. Prasse, Vors., Bürgermstr. Kämnitz, Vicevors., Hotelier Schumann, Kassierer und Dir. Arnold, Schriftführer) führte. Auch kam das Projekt, auf der 574,4 m. über dem Spiegel der Ostsee liegenden Arnsgrüner Höhe eine Bank nebst pilzförmigem Schutzdache und Flaggenstange zu errichten und den Waldweg nach Elster herzustellen, zur Sprache. Eine Kommission hat diese Angelegenheit geprüft und in der Januarversammlung wurde die Ausführung dieser Bauten genehmigt. Im Jahre 1881 zählt der Verein 45 Mitglieder.   Arnold.

Der Zweigverein Drehbach i. S., der aus 9 Mitgliedern besteht, unternahm 2 Ausflüge und hielt 3 Versammlungen ab. (Briefl. Mitteilung.) Ueber die auf den 31. Januar festgesetzte Generalversammlung ist der Redaktion ein Bericht nicht zugegangen.

Der seit Juli 1880 bestehende Zweigverein Zwickau hielt am 27. Januar seine Generalversammlung ab. Die in geringer Zahl Erschienenen wurden vom Vorsitzenden, Herrn Rechtsanwalt Seume, begrüßt, und der Vereinskassierer, Herr Stadtrat Hentschel, trug die Jahresrechnung vor, die bei einer Zahl von 101 Mitgliedern eine Einnahme von 306 Mk. und einen zinsbar anzulegenden Kassenbestand von 193 Mk. 50 Pf. auswies. Dem Zweigverein Schwarzenberg wurden zum Zwecke des Turmbaues auf dem Spiegelwalde 60 Mk. bewilligt. Die bisherigen Mitglieder des Vorstandes, außer den beiden obengenannten Herren, Herr Rechtskandidat Körner wurden für das neue Vereinsjahr wiedergewählt. Nr. 1 der Vereinszeitschrift „Glück auf“ wird verteilt. (Auszug aus Nr. 23 des Erzgeb. Volksfreundes vom 29. Jan. 1881.)

Am 20. Januar hielt der Zweigverein „im Auer Thale“ in Aue eine Generalversammlung ab. Nachdem die Rechnungsablegung auf das verflossene Vereinsjahr ein zufriedenstellendes Resultat ergeben hatte, hielt der Vorsitzende, Herr Kantor em. Günther, einen Vortrag über das Thema: „Zur Geschichte des Münzwesens in Sachsen vom 15. bis 18. Jahrhundert“ und erntete dafür den lebhaften Dank der Versammlung. Da der Zweigverein erst seit kurzer Zeit besteht, so war das Wirken desselben bisher nur ein unbedeutendes, doch wird er seine Hauptaufgabe, die mit der des Erzgebirgsvereins zusammenfällt, unverrückt im Auge behalten, namentlich auf die Beschaffung von Wohnungen für Sommergäste bedacht sein (Auszug aus Nr. 29 des Erzgeb. Volksfreundes vom 5. Febr. 1881.)

In der am 27. Januar abgehaltenen Generalversammlung des Zweigvereins Johanngeorgenstadt wurden zu Vorstandsmitglieder die Herren Oberlehrer Hecker als Vorsitzender, Kaufmann Lorenz als Kassierer, Lehrer Tittel als Schriftführer gewählt. Die Mitgliederzahl beläuft sich auf 34.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 2 v. 15. Februar 1881, S. 19 – 21.