Mitteilungen aus den Zweigvereinen.

Der Erzgebirgs-Zweigverein Schneeberg-Neustädtel ist bestrebt, auch durch Herausgabe einer Sammlung von Ansichten aus dem obern westlichen Erzgebirge dafür zu wirken, daß die vielen landschaftlichen Schönheiten unseres Gebirges immer mehr Würdigung und Anerkennung finden. Die Sammlung, von der vor kurzem eine größere Anzahl Exemplare fertig gestellt worden, besteht aus 10 photographischen Originalaufnahmen, die von den Herren A. Müller, Königl. Hüttenmeister in Oberschlema, II. Vorsitzenden im Gesamtvorstande des E.-G.-V. und Photograph Fritz Haugk in Schneeberg zum größten Teile auf Trockenplatten mittels des neu erfundenen Gelatineverfahrens, welches sich durch seine außerordentliche Raschheit (Momentaufnahmen) auszeichnet, bewirkt worden sind. Beide Herren haben diese Originalaufnahmen dem Vereine in der uneigennützigsten Weise zur Verfügung gestellt, so daß derselbe den genannten Herren zu lebhaftem Danke verbunden ist. Die Sammlung enthält folgende Bilder: Schneeberg, Auerhammer, Schloß Stein, Schindlers Blaufarbenwerk, Rockenstein bei Schönheiderhammer, Eibenstock, Schloß Hartenstein, Königl. Blaufarbenwerk Oberschlema, Stadtkirche zu Schneeberg, Prinz-Georg-Turm auf dem Kuhberge.

Falls das Unternehmen Beifall findet, so gedenkt der Verein in nächster Zeit eine II. Serie, die besonders Darstellungen aus dem Schwarzwassergebiete enthalten soll, herauszugeben. — Was die Ausführung der Bilder durch die photographische Anstalt des Herrn Fr. Haugk in Schneeberg anbelangt, so läßt sich nur Günstiges sagen. Der Preis des Albums ist ein verhältnismäßig sehr billiger (1 Mark 50 Pf.); zu beziehen ist dasselbe u. a. durch den Kassierer des Zweigvereins, Herrn Kaufmann Richard Müller, sowie Herrn Kaufmann Friedrich Freytag in Schneeberg. Wünschen wir, daß es dem thätigen Vereine gelingt, durch die Publikation zur Förderung der Ziele, wie sie sich der E.-V. gesteckt hat, beizutragen.

M.

Der „Weißeritz-Zeitung“ entnehmen wir im Auszuge einen Bericht über den sehr thätigen Erzgebirgs-Zweigverein Dippoldiswalde-Frauenstein. Der genannte Verein hielt am 16. Dezember v. J. seine Generalversammlung ab, die, wie dies erfreulicher Weise bei allen Versammlungen der Fall ist, sehr zahlreich besucht war. Nach dem Vortrage des Jahresberichts nahm die Versammlung von dem sehr günstigen Kassenberichte Kenntnis; derselbe schließt mit einer Einnahme von 222 Mark 45 Pf., einer Ausgabe von 104 Mark 46 Pf., demnach mit einem Kassenbestande von 117 Mark 99 Pf.  Um für spätere Zeiten einen kleineren Fond zur Verfügung zu haben, beschloß man den Jahresbeitrag auf der bisherigen Höhe (3 Mark) zu belassen; ebenso ward bestimmt, die Zeitschrift „Ueber Berg und Thal“ unter den Vereinsmitgliedern in 4 Exemplaren zirkulieren zu lassen. Die Vorstandswahl ergab als Resultat die einhellige Wiederwahl der seitherigen Vorstandsmitglieder.

Herr Lehrer Schröer hielt sodann einen Vortrag über die Entstehung von Dippoldiswalde; derselbe hat über diese immer noch dunkle und ungelöste Frage neues Material gesammelt, besonders auch aus böhmischen Bibliotheken; als Zeit der Gründung der Stadt ward die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts bezeichnet. Vor Schluß der Versammlung erfolgten von seiten des Herrn Diakonus Neumann noch Mitteilungen über die hölzernen Evangelistenstatuen in der Stadtkirche zu Dippoldiswalde. — Der Jahresbericht des Vereins gedenkt zunächst des im v. J. erfolgten Ablebens des Herrn Finanzkalkulator Gerhardt, eines warmen Freundes des Vereines; der Geschiedene hat demselben mehrere Werke seiner Bibliothek vermacht, wodurch, sowie durch anderweite Bücherschenkungen die Vereinsbibliothek von 48 auf 132 Nummern gebracht werden konnte.

Die artistische Sammlung stieg von 4 auf 18 Nummern, und Herr Dr. med. Röber in Frauenstein vermehrte das Herbarium in solch freigebiger Weise, daß behauptet werden kann, kein Gebirgsverein besitzt eine derartig reichhaltige Sammlung. Die Zahl der Vereinsmitglieder erhöhte sich von 33 auf 57. In den 11 Versammlungen des v. J. wurden folgende Vorträge gehalten: Alpine Versuchsgärten; die Münster zu Köln, Straßburg, Freiburg und Ulm; die Sekundärbahn Pirna-Berggießhübel (Herr Lehrer Stein); Mitteilungen aus der Gerhardtschen Chronik Dippoldiswaldes, die beiden Kirchen genannter Stadt betreffend, (Herr Kaufmann Linke); die Nikolaikirche daselbst und deren bevorstehende Renovation (Herr B. V. Insp. Dittrich); die Kirche zu Höckendorf (Herr Lehrer Knebel); das Gedicht des Diakonus Lucius „Dippoldiswalde vergiß es nicht“ vom Jahre 1652 (Herr Lehrer Schröer); das Fremdenbuch des ehemaligen Forsthauses zu Bärenburg (der Schriftführer des Vereins, Herr Buchdruckerei-Besitzer Jehne jun.). Exkursionen führte der Verein 6 aus: nach Beerwalde (Besichtigung der künstlichen Fischzucht des Förster Gleichmann), dem Lerchenberge bei Börnchen, nach Frauenstein, nach dem Buchberge, nach den Schanzen des Kohlberges und nach Kreischa. Vom Vereine ward beschlossen, in obengenanntem Forsthause ein neues Fremdenbuch aufzulegen. Auf dem Lerchenberge ward eine steinerne Bank aufgerichtet und die genaue Höhe dieses schönen Punktes bestimmt. Durch die Bekanntmachung der Sommerwohnungen hat der Verein ein recht befriedigendes Resultat erzielt; derselbe ist auch dem Altertumsvereine in Freiberg als korporatives Mitglied beigetreten. — Wünschen wir dem strebsamen Vereine ein herzliches Glück auf!

M.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 1 v. 15. Januar 1881, S. 9 – 10.