Erzgebirgisches Sonntagsblatt 120. Jahrgang, Nr. 52, 26. Dezember 1926, S. 4
Me härts wie oft — hots aa geläsen —
Weihnachten wär früher schönner gewäsn.
De Winter viel kälter — der Verkrhr mehr beengt
Heit wür eene Neuigkeet von de Annern verdrängt.
Un zu Weihnachten, do könnt mer dos richtig fühln,
Wie dos „Neue“ dos „Alte“ tät unnerspüln.
Mit enn Wort, dos „trauliche“ fahlet heit
Eee Hastn un Treiben wär de neuere Zeit.
Kam früher dr heilge Ohmd ins Land,
Su feuerlich — ruhig — fast jeds Rädl stand.
Blitzblank wars in Stübel un lauschig warm,
Un doch warn de Fanster wie Spindbrat gefrurn.
Un wattern tats oft, es grauet enn naus
Oft meterhuch log der Schnee vürn Haus.
Wies Watter aa war, ’s gob viel ze versorgn
Fürn heiligen Ohmd salbst un vürn Christtog-Morgn.
Un was wurn für Paketle tz’sam raageschleppt,
Nett wie gewöhnlich! — die wurn gleich versteckt.
Bluß dr Vater, dar bracht sei Paket in de Stub.
De Kinner neugierig — gespannt un geguckt.
Gefrogt wur ja nett, ober heemlich gespitzt;
In dänn Päckl hat dr Vater sein „heiligen Christ“.
Wie schie war dos frieher — zum heiligen Ohmd,
Als Dank wur fast jeder extra entluhnt.
Eene Pflicht bestand nett — aber zufriedner in sich
Ging jeder ehemm mit senn heiligen Christ.
Verenzelt — ene Erbpflicht — wenn se ja noch bestieht,
In grußn un ganzn gukt niemand mehr hie.