Bunte Steine aus dem Erzgebirge.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 22, 30. Mai 1926, S. 5

Die erste Postverbindung erhielt Annaberg am 20. Juni 1696 unter der Regierung des Kurfürsten Friedrich August I., des Starken. Der erste Postwagen kam aus Leipzig. Die Postverbindung von Dresden aus wurde erst 1704 eingeführt. Den ersten Annaberger Postwagen ließ der Postmeister Reiche-Eisenstuck 1824 auf eigene Kosten bauen.

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Buchholz hat seit Vollendung der Annaberg—Weiperter Bahn im Jahre 1872 einen eigenen Bahnhof. Die Haltestelle Königstraße ist seit 1902 in Betrieb. Die Strecke Annaberg—Buchholz—Schwarzenberg und die Zweiglinie Schlettau—Crottendorf wurden am 1. Dezember 1899 in Betrieb genommen. Heute ist Buchholz Eisenbahnmittelpunkt des Obererzgebirges, von welchem alle Züge ausgehen.

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Das Buchholzer Wasserwerk, dessen Bau 1889 vollendet wurde, hat einen Kostenaufwand von 300 000 Mark erfordert.

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Am 20. Mai 1802 kam in Wolkenstein am Markt im Hause des Beutlermeisters Mauersberger ein Feuer aus, das so rasend um sich griff, daß 105 Wohnhäuser eingeäschert und 180 Familien obdachlos wurden.

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Generalfeldmarschall Graf v. Moltke besuchte 1830 als junger Generalstabsoffizier auf einer Dienstreise durch das Obererzgebirge Wolkenstein, wo er übernachtete. Von seinen hier gewonnenen Eindrücken schrieb er an seine Mutter: „Hättest Du nur gestern das prachtvolle Thal bei Wolkenstein sehen können. Die Sonne ging herrlich unter, und schön stand der Vollmond am Himmel und spiegelte sich in dem brausenden Waldbach — jenseits auf einer hohen Klippe erhebt sich das alte Schloß. Es war so schön, daß ich die Nacht dablieb und heute früh noch einmal den steilen Berg hinabkletterte.

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Die Gasanstalt von Wolkenstein, welche 1925 durch den Anschluß der Stadt an das Gemeinde-Ferngaswerk in Annaberg stillgelegt wurde, war in den Jahren 1900/01 erbaut worden.