Annaberger Markt vor 70 Jahren.

Erzgebirgisches Sonntagsblatt 119. Jahrgang, Nr. 24, 13. Juni 1926, S. 1

Der Annaberger Markt 1856.

Die Mitte des Platzes ziert noch der alte von Bäumen umgebene Marktbrunnen. Beim Rathaus sind besonders interessant die durch den Umbau von 1865 veränderten altertümlichen Eingänge zu den damals noch bestehenden Fleischbänken und Brotbänken.

Anstelle des 1896 errichteten Tränkner-Hauses befand sich von 1835-1895 das Geschäftshaus der Firma Rudolf & Dieterici, während dasselbe vorher Eigentum der Familien Rubner und Gensel war und kurz nach Gründung der Stadt 1505-1534 dem 1. Bürgermeister Georg Mendel als Wohnung diente.

Daneben sehen wir den „Wilden Mann”, der von dem 1533 hier abgezogenen Fundgrübner Anshelm Thumshirn erbaut wurde. Sein Besitznachfolger war der ebenfalls ortsgeschichtlich bekannte Hans Hühnerkopf.

Gegenüber gewahren wir das Geschäftshaus der Firma C. A. Langer & Co. in seinem ehemaligen Zustande, vorher dem Ratsherrn C. A. Arenberger († 1859) gehörend. Ersterbauer war der spätere Bürgermeister Leonhard Buchsteiger († 1544).

Dann folgen der Reihe nach Markt 12 (vormals Dr. Schreiter; beide letzteren seit einigen Jahren städt. Eigentum) und Markt 10 (seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Benkert.)

In dem Eckhause mit der dahinter hervorragenden Spitze des Bergkirchenturms erkennen wir dann leicht das F. Lipfert’sche Bankgeschäftshaus (Münzgasse 2 – in diesem soll schon der Stadthauptmann Ullrich Kestner, der 1498 hier Landvoigt war, gewohnt haben).

Links davon sehen wir von der Seite noch die Vorderfronten der Häuser Münzgasse 1 und 3 (ehemals Unger- und Junghannß-, auch Rubnerhäuser genannt) und Markt 8 (Geschäftsstelle des T. A. W.; vor ziemlich 400 Jahren das Wohnhaus der Barbara Uttmann), sowie an der linken Seite des Bildes das Eckhaus Markt 7 (Gerbermeister R. Rechenberger; erbaut von Andreas Sturz, der 1496 den Fronleichnamsstollen hier „erregte“, 1506 Stadtrichter wurde und am 23. Januar 1520 hier verstarb, sowie dem Kramer und Ratsherrn Georg Meußinger, der 1548 starb. Später wohnte hier J. H. C. Querfurth, geb. 1748 zu Tanne im Harz, Kauf- und Handelsherr, 1798 Senator, 1802 Richter, 1814 Bürgermeister, gest. 26. Januar 1817).

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(Schluß folgt.)