Bericht über die Thätigkeit des Erzgebirgsvereins auf die Zeit vom 1. Oktober 1881 bis 30. September 1882,

erstattet in der 5. Ordentlichen Generalversammlung zu Schwarzenberg von Hermann Möckel, 1. Schriftführer im Gesamtvorstande des Erzgebirgsvereins.

Ein Rückblick auf das verflossene Jahr zeigt die erfreuliche Thatsache, daß sich dasselbe wohl zu einem sehr arbeits- aber auch recht erfolgreichen gestaltete. Die Idee, durch Begründung von Erzgebirgsvereinen zur Erschließung der vielen landschaftlichen Schönheiten unseres Gebirges beizutragen, den Touristenverkehr in demselben zu heben und durch eine planmäßige Arbeit überall Sinn für die Natur und für das eigenartige erzgebirgische Volksleben zu wecken und zu pflegen, hat sich nach wie vor als eine durch und durch gesunde erwiesen, und die vielseitige Beachtung, die dem Wirken des E.-G.-V. zu teil wird, ist ein Beweis dafür, daß unser Verein eine Aufgabe zu lösen sucht, die im Interesse unserer geliebten Heimat dringend geboten war. Viel ist bereits geschehen, aber noch gar zahlreich sind die Aufgaben, die unserer warten. Daher sei auch für die Zukunft unsere Parole: Vorwärts zu neuem Schaffen!

Die Thätigkeit des Gesamtvorstandes des E.-G.-V., der nach den Beschlüssen der Generalversammlung zu Olbernhau bez. der Delegiertenversammlung zu Chemnitz sich aus Hrn. Seminaroberlehrer Dr. Köhler als Vorsitzenden, Hrn. Realschuldirektor Dr. Neeße als Stellvertreter desselben, dem Berichterstatter als I. Schriftführer, Hrn. Apotheker Schwamkrug als II. Schriftführer und Hrn. Kaufmann Härtel als Kassierer zur Zeit zusammensetzt, bestand wiederum in der Abhaltung von Sitzungen (4) und einer größeren Anzahl Besprechungen, in der Bewältigung der sehr bedeutenden Korrespondenz, der Herausgabe des Vereinsorgans „Glückauf!“, der Publikation des Sommerfrischen-Verzeichnisses, in der Pflege der auf die Anfertigung von Touristenandenken gerichteten Bestrebungen, der Vertretung des Vereins nach außen, der Benutzung der unseren Bestrebungen durchweg günstigen Tagespresse, sowie endlich in der Einberufung und Leitung der General- und Delegiertenversammlung. Durch Einrichtung von Delegiertenversammlungen, deren erste in Chemnitz stattfand, sollte Gelegenheit zu möglichst eingehender Behandlung der zur Beratung gestellten Gegenstände geboten werden. Bei der Einweihung des Königin Karola-Turmes und des Turmes auf dem Borberge, der Bauten der Vereine Johanngeorgenstadt und Kirchberg, war der Gesamtvorstand durch eines bez. mehrere seiner Mitglieder vertreten. Der Erzgebirgsverein stand im vergangenen Vereinsjahre mit den hauptsächlichsten Touristenvereinen Deutschlands und Österreichs in Schriftenaustausch und hatte im Verein mit dem G.-V. Saxonia in Dresden eine Geschäftsstelle errichtet.

Die Zahl der Zweigvereine stieg erfreulicherweise von 24 auf 27; die gesamte Mitgliederzahl beläuft sich zur Zeit auf über 2100. Über die Thätigkeit der Zweigvereine sei folgendes berichtet:

Der Zweigverein Adorf, dessen Vorstand von den Herren Schuldirektor Arnold (Vorsitzender), Ingenieur Schotola (Schriftführer) und Steueraufseher Geißler (Kassierer) gebildet wird, hatte im gegenwärtigen Jahre eine Steigerung des Mitgliederbestandes von 115 auf 160 zu verzeichnen. Von den 12 abgehaltenen Versammlungen waren 3 geschäftlichen Angelegenheiten und 4 der Geselligkeit gewidmet; in 5 Versammlungen erfolgten Vorträge; in einer derselben sprach Dr. Gerhard Rohlfs über seine Reise durch die Sahara nach dem Tschadsee. Exkursionen konnten nicht unternommen werden. An Bauten hat der Verein wiederum sehr viel geschaffen; auf der Jugelsburger Höhe wurde ein Erdaufwurf mit Ruhebänken und Flaggenstange und auf der Bergner Höhe ein hölzerner Aussichtsturm von 15 m Höhe errichtet; für letzteren Bau stellte Herr Rittergutsbesitzer Roßbach in Bergen Grund und Boden sowie das nötige Bauholz unentgeltlich zur Verfügung. Außer der Errichtung von Wegweisern und Verbesserungen an Wegen und Ruhebänken ward noch ein Fußweg längs des Bahndammes von Adorf nach Bahnhof Elster angelegt. Die gesamten Baulichkeiten haben einen Aufwand von 500 Mark erfordert. Der Verein veröffentlichte auch eine Orientierungskarte für Adorf und Umgegend, gezeichnet von Hrn. Ingenieur Schotola. Der verdienstvolle Vorsitzende des Vereins, Hr. Betriebsingenieur Prasse sowie der gleichfalls verdiente Kassierer Hr. Schumann zogen von Adorf fort und schieden daher aus dem Vorstande aus.

Der Zweigverein im Auer Thale (Vorstand: Hr. Kantor em. Günther in Zelle, Vorsitzender, Hr. Fabrikant Oppenheim, Stellvertreter desselben, Hr. Fabrikant Wellner in Auerhammer, Schriftführer, Hr. Buchhalter Nestler in Zelle, Stellvertreter, Hr. Schnitthändler Geßner in Aue, Kassierer), stieg von 63 auf 76 Mitglieder. Gehalten wurden 8 Versammlungen und 2 Vorträge. Als Ziel der beiden Exkursionen war die Morgenleite und der Katzenstein erwählt worden. Im Laufe des Frühjahrs und Sommers wurden 2 Flaggen, 5 Bänke – zu dreien derselben hatte Herr Eisengießereibesitzer Seidel in Chemnitz die Eisenteile geschenkt – und 13 Wegweiser errichtet, auch ward am Bahnhof eine Tourentafel angebracht. Zu dem Morgenleiten-Baufond verwilligte der Verein 30 Mark, ohne sich jedoch dadurch für fernere Jahre zu Beiträgen zu verpflichten. Am 27. November v. J. veranstaltete der Verein eine öffentliche Ausstellung der interessanten Waldmosaikarbeiten des Hrn. Buchhalter Nestler in Zelle und am 19. Dezember eine Verlosung dieser Gegenstände unter den Mitgliedern des Vereins. Wie im vorigen Jahre, so wurden auch heuer aus Vereinsmitteln eine größere Anzahl Kinder (118) der Leipziger Ferienkolonie, die auf Bahnhof Aue ankamen, durch Speisen und Getränke erquickt; der Aufwand hierfür betrug 53,50 Mark.

Der Zweigverein Bockau (Mitgliederzahl 26) veranstaltete regelmäßig Monatsversammlungen und unternahm 2 Exkursionen. Das Hauptinteresse richtete derselbe auf das Markieren der Aussichtspunkte im dasigen Forstreviere und auf die Bezeichnung der nach denselben führenden Wege. Der Vorstand des Vereins besteht aus Hrn. Direktor Schmidt, Vorsitzender, Hrn. Kantor Krauße, Schriftführer, Hrn. Lehrer Zeitzer, Kassierer.

Die Sektion Crimmitschau, deren Mitgliederzahl bis auf 96 stieg, wurde im Vereinsjahre 1881/82 von den Herren Oberlehrer Lindner (Vorsitzender), Spinnereibesitzer M. Saupe (Kassierer) und Rechtsanwalt Roch (Schriftführer) geleitet. Es wurden inkl. Der Hauptversammlung 11 Monatsversammlungen veranstaltet; außerdem fanden sich jeden Donnerstag eine Anzahl Mitglieder im Vereinslokal zusammen. Der Besuch der Monatsversammlungen schwankte zwischen 11 und 45% und betrug im Mittel 28% sämtlicher Mitglieder. Die 5 gehaltenen Vorträge behandelten: H. Rahnfeld: Eine Reise durch Tyrol; H. G. Schumann: Über die Habichte; H. Rahnfeld: Die Natur; H. O. Kürzel: Eine Reise nach Schweden und H. F. Kürzel: Ein Ausflug von Neapel nach dem Vesuv. 3 Ausflüge wurden nach dem Kuhberge und Schneeberg, nach der Morgenleite und nach dem Falkenstein und Schöneck unternommen; außerdem wurde im November v. J. ein Familienabend mit Theater und Tänzchen und im März das Stiftungsfest abgehalten. Die Vereinsbibliothek konnte durch Bücher und Karten ansehnlich vermehrt werden; durch ein Mitglied erfolgten hierzu verschiedene Schenkungen. – Von besonderem Interesse ist auch, daß der Verein dem Hilfskomitee in Marienberg und Gelenau je 50 Mark zur Unterstützung der vom Hochwasser Betroffenen überwies.

Der Zweigverein Dippoldiswalde-Frauenstein verzeichnet in seinem Berichte die Mitgliederzahl auf 56; davon wohnen 39 in Dippoldiswalde, 4 in Frauenstein und 13 in der Umgebung beider Orte. Der Vorstand besteht seit Begründung des Vereins aus den Herren Lehrer Stein, Vorsitzender, Bürgermeister Voigt, Stellvertreter desselben, Buchdruckereibesitzer Jehne, Schriftführer, Friedensrichter Wendler, Stellvertreter und Kaufmann Reichel, Kassierer. Die Zahl der abgehaltenen Versammlungen betrug 5. Vorträge hielten Hr. Generalagent Schmidt aus Kansas über die Pacificbahn, Hr. Vorsitzender Lehrer Stein über das Vorkommen fossiler Pflanzen in Sachsen (eine derartige Pflanze hat nach ihrem Entdecker, einem Mitgliede des Zweigvereins, ihren Namen erhalten) und Hr. Kaufmann Lincke über eine Reise nach der Schweiz und dem Gotthardtunnel nach Oberitalien. Der Verein unternahm 6 Exkursionen und zwar nach dem Luchberge, woselbst eine Zusammenkunft mit Mitgliedern der umliegenden Sektionen des Gebirgsvereins für die sächsisch-böhmische Schweiz stattfand, nach Tharandt zur Besichtigung des neuen eisernen Turmes, zur Teilnahme an der Einweihung der restaurierten Barbarakapellenruine und nochmals zum Luchberge, um von hier aus mit Tharandt und Sebnitz mittels bengalischer Flammen Signale auszutauschen. Der vom Vereine erbaute Luchbergturm, zu dessen Baukosten der Hauptverein 250 Mark beitrug, ist vollständig bezahlt; leider hat die Landesbrandkassendirektion die Aufnahme des Turmes in beregte Kasse abgelehnt. Die Sammlungen des Vereins vermehrten sich durch Schenkungen in erfreulichster Weise; es hat besonders die artistische Sammlung durch Photographien die größte Bereicherung erfahren. Weitere Bauten will der Verein erst nach Eröffnung der Eisenbahnlinie Hainsberg-Dippoldiswalde aufführen, doch sind völlig ausreichende Wegebezeichnungen nach dem Turm auf dem Luchberge und von Höckendorf nach Dippoldiswalde bewirkt worden.

Eibenstock (Mitgliederzahl 94) veranstaltete 1 Generalversammlung und 5 Vorstandssitzungen. Nach den Beschlüssen der genannten Versammlung bilden den Vorstand die Herren Premier-Lieutenant Kaufmann Kühn, Vorsitzender, Schuldirektor Dr. Förster, Schriftführer, Buchdruckereibesitzer Hannebohn, Kassierer. Stellvertreter und Ausschußmitglieder sind: Hr. Amtsrichter Peschke, Hr. Lehrer Miegner, Hr. Oberförster von Zenker, Hr. Kaufmann Gläß, Hr. Fabrikant Nestler und Hr. Gemeindevorstand Ott in Wildenthal. Das laufende Vereinsjahr war für den Verein hinsichtlich der Kassenverhältnisse ein Jahr der Erholung, zumal derselbe vom Gesamt- sowie vom Brudervereine Zwickau je 75 Mark Beihilfe zu ausgeführten Arbeiten erhielt und weiter war das Vereinsjahr nicht sowohl ein Jahr der ausführenden Thätigkeit, sondern vielmehr der vorbereitenden Erwägung. Beachtenswert ist, daß der Verein an geeigneten Punkten Täfelchen mit Höhenangaben anbringen lassen will. Die geplante Exkursion sowie das projektierte Fest für die Ferienkolonie Sosa mußten des schlechten Wetters wegen unterbleiben.

Vom Vereine Frankenberg liegen keine Nachrichten vor. Der Mitgliederbestand wird sich auf 20 belaufen.

Der Verein Glauchau berichtet, daß sich zur Zeit sein Vorstand zusammensetzt aus Hrn. Julius Freitag als Vorsitzenden, Hrn. Eisengießereibesitzer Rucks, stellvertr. Vorsitz., Hrn. Rendant Uhlemann als Schriftführer und Hrn. Buchhändler Peschke als Kassierer. Nach dem Glückauf! zählt der Verein 59 Mitglieder. Vom Kassenbestande wurden 100 Mark dem dasigen Verschönerungsvereine zur Erweiterung der Anlagen am Gründelteiche überwiesen.

Die am Schlusse des vorigen Jahres vom Zweigvereine Hartenstein ausgesprochene Hoffnung auf ein weiteres Wachsen desselben hat sich über Erwarten erfüllt; denn die Zahl der Mitglieder ist im verflossenen Vereinsjahre von 16 auf 30 gestiegen. Der Vorstand wurde gebildet aus den Herren: Bürgermeister Espig (Vorsitzender), Schuldirektor Krödel (Schriftführer) und Steuereinnehmer Schirmer (Kassierer). Letzterer schied jedoch in Folge seiner Versetzung nach Mutzschen aus dem Vorstande und Vereine aus. Der Verein hielt im letzten Jahre 2 Sitzungen ab, und 2 Exkursionen unternahm derselbe behufs Feststellung etwaiger vorzunehmender Bauten etc. Was letztere betrifft, so wurden beschlossen und ausgeführt:

  1. Errichtung einer größeren Anzahl von Wegweisern auf den Wegen zwischen Hartenstein und Stein nach der Prinzenhöhle.
  2. Ein steinernes Bassin zur Fassung des vorzüglichen Trinkwassers vom sogenannten Reitbrunnen (am Fußwege von Hartenstein nach Stein gelegen).

Zweigverein Johanngeorgenstadt (Vorsitzender Hr. Oberlehrer Hecker, Schriftführer Hr. Lehrer Tittel und Kassierer Hr. Kaufmann Lorenz) berichtet von einer erfreulichen Steigerung der Mitgliederzahl von 42 auf 115. Versammlungen wurden 7 veranstaltet; das aus dem Vorstande und 4 Vereinsmitgliedern bestehende Turmbaukomitee hielt 10 Sitzungen ab und führte 3 Exkursionen aus. Der Verein hat die Rechte einer juristischen Person erworben. Außer der Errichtung von Wegweisern kann der Verein die Erbauung eines hölzernen Aussichtsturmes, des Königin Karola-Turmes, auf der Kaiser Josef Höhe verzeichnen; der Erbauer desselben ist Hr. Baumeister Puschmann, der Zeichnung nebst Kostenanschlag gratis lieferte. Der Turm wurde bei herrlicher Witterung am 23. Juli a. c. eingeweiht. Das Grundstück, auf welchem der Turm steht, ist Eigentum des Vereins. Beschädigungen an den Anlagen des Vereins sind nicht vorgekommen.

Die Thätigkeit des Erzgebirgsvereins Kirchberg galt vorzugsweise den Verschönerungsarbeiten und dem Turmbaue auf dem Borberge. Während des Turmbaues erfolgte die Anlegung eines neuen Weges nach dem Berge, die Ausbesserung der älteren Anlagen und die Errichtung einer Unterstandshütte, deren Bau der Herr Vereinsvorsitzende aus eigenen Mitteln bestritt. Der Besuch des Turmes, auch von auswärts, war ein sehr zufriedenstellender. Von den geplanten Ausflügen kam nur das Rendez-vous mit dem Vereine Schneeberg-Neustädtel auf dem Hirschensteine zur Ausfühung. Die Mitgliederzahl hat sich von 52 auf 72 erhöht. Vorstandsmitglieder sind: Hr. Fabrikant Petzold, Vorsitzender, Hr. Rendant Bachmann, Kassierer, Hr. Organist Bär, Schriftführer.

Verein Lengefeld berichtet im Vereinsorgan von 2 Ausflügen nach dem Seidenholze und Reitzenhain mit Hirtstein. Der 45 Mitglieder zählende Verein wählte in der Generalversammlung seinen Vorstand (Vorsteher Hr. Oberförster Köbke, Kassierer Hr. Stadtrat Blüher, Schriftführer Hr. Rechtsanwalt Hüttenrauch) aufs neue. Die Ausführung verschiedener Verschönerungsarbeiten ward beschlossen.

Der 84 Mitglieder zählende Erzgebirgsverein Lößnitz, dessen Vorstand aus den Herren Kaufmann Neitsch, Vorsitzender, Kaufmann Lauckner, Kassierer, Lehrer Röter, Schriftführer sich zusammensetzt, hielt außer einem Familienabend 3 Versammlungen ab; in einer derselben ward ein interessanter Vortrag über „gastronomische Verhältnisse aller Völker“ geboten. Als Ziel der unternommenen Exkursion, an welcher die Mitglieder sich sehr zahlreich beteiligten, war Schwarzenberg und Umgebung erwählt worden. Der Vorstand war im Verein mit einigen Vereinsmitgliedern bemüht, auf mehreren Orientierungsausflügen neue Aussichtspunkte aufzufinden, um sie später dem Publikum erschließen zu können. Baulichkeiten anlangend, war man besonders bestrebt, das bereits Geschaffene in gutem Zustande zu erhalten.

Der Zweigverein Marienberg, der zur Zeit 96 Mitglieder zählt, war in diesem Jahre in der erfreulichen Lage, im Verein mit dem Bruderverein Wolkenstein das schon seit Jahren ventilierte Projekt eines Turmbaues auf der sogenannten Dreibrüderhöhe zur Ausführung zu bringen. Die wesentlichste Vereinsthätigkeit galt daher dieser Angelegenheit und mußten anderweite Aufgaben und Arbeiten vorläufig in den Hintergrund treten. Den beiden Vereinen wurden von 4 Seiten Entwürfe zu Turmbauten vorgelegt und zwar von den Herren Baumeister Biner und Brandversicherungsinspektor Warneck in Marienberg je 1 Projekt für einen Steinbau, während von den Herren Maschinenfabrikanten Kühn und Reinsch in Dresden Offerten für eiserne Aussichtstürme eingegangen waren. Beide Vereine sprachen sich einstimmig für Ausführung eines eisernen Turmes aus, womit Herr Reinsch betraut wurde. Für den Bau sind zur Zeit inkl. der vom Hauptverein bewilligten 500 Mark ca. 1100 Mark vorhanden; die Zeichnung von Anteilsscheinen à 3 Mark ergab ein sehr befriedigendes Resultat. Bei den Gründungsarbeiten zum Turmbau ist auf den Einbau einer massiven Unterstandshütte im Preise von 200 Mark Rücksicht genommen worden. Der Kostenanschlag für den Turmbau beziffert sich auf 3700 Mark. Der Verein hat weiter nicht nur bisher bewirkte Anlagen, wie Wegsteine, Ruheplätze etc. wo nötig ausbessern und erweitern lassen, sondern es sind auch ziemlich bedeutende Summen für Wegbesserung, speziell zur Herstellung guter Wege nach den vielbesuchten „neuen drei Brüdern“ verwendet worden. Generalversammlungen fanden 3 statt; Beratungen innerhalb des Vorstandes bezw. Kombiniert mit Wolkenstein wurden betreffs der Baufrage wiederholt veranstaltet. Ausflüge konnten mit Rücksicht auf die Ungunst der Witterung nicht unternommen werden. Bei der Weihefeierlichkeit der vom Vereine Zöblitz errichteten Aussichtspyramide war Marienberg durch 3 Mitglieder vertreten. Der Touristenverkehr war in der Marienberger Gegend ein recht befriedigender. Der Vorstand des Vereins besteht aus Hrn. Amtshauptmann v. Kirchbach (Vorsitzender), Hrn. Direktor Holzhaus (Schriftführer) und Hrn. Schichtmeister Hinkel (Kassierer).

Der jüngste Erzgebirgsverein Ober- und Unterwiesenthal hat ebenfalls eine rege Thätigkeit entfaltet; errichtet wurden von ihm 14 Ruhebänke am Fichtelberg und auf dem genannten Könige unseres Gebirges zwei Springbrunnen, die „höchsten“ unseres Landes; die Kosten zu letztgenannter origineller Anlage, 100 Mark, wurden durch freiwillige Beiträge aufgebracht. Obwohl seiten der Revierverwaltung daselbst das Turmzimmer auf dem Berge den Touristen nunmehr zur Verfügung gestellt worden ist, dürfte doch der Bau eines Blockhauses auf dem Fichtelberge wohl anzustreben sein. Der Verein zählte bei der Begründung 46 Mitglieder, doch hat sich die Zahl derselben ebenfalls beträchtlich erhöht. Der Vorstand besteht aus Hrn. Bürgermeister Richter in Oberwiesenthal, Vorsitzender, Hrn. K. Revierförster Lehmann, Stellvertreter desselben, Hrn. Saitenfabrikant G. Müller, Schriftführer, Hrn. Kaufmann Piltz, Kassierer.

Zweigverein Olbernhau weist eine Mitgliederzahl von 65 auf und wird geleitet von Hrn. Apotheker Göbel als Vorsitzenden, Hrn. Kaufmann Seyfert als Schriftführer und Hrn. Rittergutsbesitzer Schüller als Kassierer. In 3 Versammlungen wurden Beschlüsse über neu zu errichtende Anlagen gefaßt. Es erfolgte die Markierung einiger Wege nach dem Stößerfelsen und Töltzsch mittels einer Anzahl Wegweiser, die Kennzeichnung zweier Wege durch den herrschaftlichen Pfaffrodaer Wald, die Errichtung von Ruhebänken und Signalstangen an drei Punkten, und ebenso ward die Zugängigmachung des herrlichen Buchberg-Felsens durch Wegeanlegung und Anbringung von Sitzen beschlossen, jedoch konnte letzteres Projekt in Folge der Ungunst der Witterung bis jetzt noch nicht Verwirklichung finden.

Zweigverein Sayda kann auch im zweiten Jahre seines Bestehens eine zufriedenstellende Entwicklung konstatieren; die Mitgliederzahl stieg von 55 auf 97, welche sich auf 19 Orte (Sayda 56) verteilen. Die Leitung des Vereins erfolgte durch Hrn. Vorsitzenden Bürgermeister Wehner, den Kassierer Hrn. Ratskontrolleur Kühn und den Schriftführer Hrn. Ratsaktuar Köhler. Der Verein hielt 11 Versammlungen (2 General- und 9 Monatsversammlungen) ab; in einer derselben ward ein Vortrag über die Geschichte der Stadt Sayda geboten. Bemerkenswert ist, daß der Verein mit einem Aufwand von über 200 Mark ein Theater angeschafft hat; durch 3 Theatervorstellungen und 1 Familienabend suchte man zur Pflege der Geselligkeit beizutragen. Der Ertrag der Theateraufführungen soll mit die Bildung eines Fonds für Errichtung eines Aussichtsturmes auf Saydahöhe ermöglichen. Beschlossen wurde die Errichtung von 8 Wegweisern sowie einer Ruhebank auf dem oberen Steinberge bei Ullersdorf; die Wegemarkierungen sind vervollständigt und die Anfertigung einer Tourenkarte für Sayda und Umgegend ist in Angriff genommen worden. – Sommerfrischlogis (13 Zimmer) stellten 5 Saydaer Gastwirte zur Verfügung, doch haben Vergnügungs- und Erholungsreisende nur selten längeren Aufenthalt daselbst genommen. – Ein Gesuch um bessere Legung der Personenzüge ab Bienenmühle fand keine Berücksichtigung. Bemerkt sei noch, daß der Verein die Drucklegung der Statuten bewirkte und Artikel über die Naturschönheiten der Saydaer Gegend zur Veröffentlichung brachte.

Der Zweigverein Schlema (Mitgliederzahl 38; Vorstand: Hr. Kaufmann Bräß, Vorsitzender, Hr. Kaufmann Mehlhorn, Kassierer und Hr. Hüttenchemiker Rößler, Schriftführer). Die Zahl der abgehaltenen Versammlungen betrug 4; in einer derselben hielt Hr. Wasmuth einen Vortrag über seinen Aufenthalt in Griechenland. — Die bauliche Thätigkeit des Vereins beschränkte sich auf die Reparierung des durch groben Frevel in der Unterstandshütte auf dem Gleeßberge angerichteten, nicht unbeträchtlichen Schadens; die Fensterscheiben der Hütte wurden z. B. im Laufe von 8 Tagen zweimal zerstört. Glücklicherweise gelang es, mehrere der Frevler zur Anzeige und Bestrafung zu bringen; Gefängnisstrafe wurde vom Schöffengericht Schneeberg bez. vom Landgericht Zwickau in der Höhe von 10 und 6 Tagen erkannt; ein Angeklagter ward dagegen vom Landgericht freigesprochen. Infolge der stattgehabten rohen Zerstörungen mußte dem Vereine die Opferfreudigkeit verleidet werden. Die für Anzeige der Frevler festgesetzten Belohnungen von 30 Mark pro Fall sind bis jetzt nicht beansprucht worden, doch muß der Verein die Beträge in Reserve behalten. Der Verein regt betreffs dieser Angelegenheit an, daß in Zukunft die Prämie für das Anzeigen von Beschädigungen der Erzgebirgsvereinsanlagen bis zu einer gewissen Höhe von dem Gesamtvereine gewährt werden möchte. Für nächstes Frühjahr ist der Bau von Anlagen an der von der Schlemaer Holzstoff- und Papierfabrik durch die Felsen der hohen Rieß im Poppenwalde neu aufgeführten Straße, einem großartigen, an alpine Straßen erinnernden Wegebau, in Aussicht genommen; die Pläne zu den projektierten Anlagen sind von Hrn. Werkmeister Friedrich entworfen worden. Der Erzgebirgszweigverein Zwickau, der zur Teilnahme an dieser, auf dem der Marienkirche in Zwickau gehörigen Grund und Boden aufzuführenden Anlagen eingeladen worden ist, hat für beregten Zweck 50 Mark verwilligt. Exkursionen sind nicht veranstaltet worden.

Der Verein Schneeberg-Neustädtel, der einen Mitgliederstand von 148 aufweist und der von den Herren Gasinspektor Eckler in Neustädtel (Vorsitzender), Kaufmann R. Müller (Kassierer) und Postsekretär Zschoke (Schriftführer), beide in Schneeberg geleitet wird, veranstaltete einige Versammlungen, 3 Exkursionen (nach Kirchberg zur Einweihung des Borbergturmes, dem Hirschensteine behufs freundnachbarlichen Zusammentreffens mit dem Brudervereine Kirchberg und nach dem neuen Wege an der hohen Rieß, der Ruine Isenburg, Prinzenhöhle und Stein) und ein Konzert am Gleeßbergturme. Die Beteiligung an den Exkursionen war leider stets eine schwache. Die Bauten anlangend, so beschränkte sich der Verein darauf, Ruhebänke am und auf dem Gleeß- sowie auf dem Keilberge zu errichten, die Wegweiser aufzufrischen und zu vervollständigen und die Umgebung des Gleeßbergturmes zu ebnen. Aus Vereinsmitteln wurden 4 Sektionen der Generalstabskarte angeschafft. Für nächstes Jahr ist ein größerer Bau geplant. Den um den Verein verdienten Hr. Hüttenmeister Müller in Schlema ernannte der Verein zum korresp. Mitgliede.

Schönheide wählte Hrn. Oberförster Francke zum Vorsitzenden, Hrn. G. F. Baumann zum Kassierer und Hrn. F. L. Baumann zum Schriftführer. Das Vereinsorgan berichtet aus genanntem Vereine von einem gemeinschaftlichen Vergnügen, einer projektierten Exkursion und von den Bemühungen des Vereins, die Auswahl der Sommerfrischen anlangend. Hr. Kaufmann Leistner daselbst errichtete auf dem Drachenfelsen eine prächtige Aussichtshalle; bei der Einweihung des Pavillons wurde auch eines humanitären Zweckes gedacht. Die Mitgliederzahl betrug im v. J. 113.

Zweigverein Schwarzenberg (Vorstand: Hr. Brandversicherungs-Inspektor Öhmigen, Vorsitzender, Hr. Stadtrat Borges, Schriftführer, Hr. Ingenieur Schulze, Kassierer, Mitgliederzahl 179) ist es im vergangenen Jahre gelungen, die durch den Bau des König Albert Turmes auf dem Spiegelwalde hervorgerufenen bedeutenden Kosten in der Hauptsache zu decken, so daß der Verein nunmehr auf die gesamten Baukosten (5000 Mark) nur noch 1143 Mark seinen eigenen Mitgliedern, worüber 381 Schuldbekenntnisse à 3 Mark in deren Händen sich befinden, schuldet. Auf Antrag des Vereins wurde von seiten des Stadtrates zu Schwarzenberg ein direkter bequemer Fußweg nach dem Aussichtspunkte Rockelmann angelegt, auch ward eine Ruhebank mit steinernem Unterbau auf dem Galgenberge und ein Wegweiser nach dem Fichtelberge in Zweibach errichtet. Es schenkten dem Vereine Hr. Richard Vogel die Fahne für den König Albert Turm, Hr. Regierungsassessor Dr. Ayrer den dazu gehörigen Flaggenstock, Hr. Rohleder in Pöhla einen Krimstecher, die Herren Breitfeld in Erla eine eiserne Tafel mit dem Bildnisse Sr. Majestät des Königs zur Verzierung des Portals des Turmes und andere Personen 2 Ruhebänke. Hocherfreut wurde der Verein auch durch ein Geschenk Sr. Majestät, bestehend in den zur Dekorierung des Waldwärterhauses am Fürstenberg bestimmten photographischen Bildern Ihrer Königl. Majestäten und Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Georg. Die Bemühungen, den Floßanger in eine Promenade umzugestalten, blieben ohne Erfolg, da das Terrain in Privathände überging. Versammlungen sind außer einem Sommerfeste 4 zu verzeichnen. Der König Albert Turm ist in sehr zufriedenstellender Weise besucht worden; im Zeitraume eines Jahres kamen über 4000 Billets zur Verausgabung.

Spiegelwald kann ebenfalls erfreulicherweise konstatieren, daß es im Vereinsleben und Wirken vorwärts gegangen ist. Den Vorstand des 101 Mitglieder zählenden Vereins bildeten die Herren P. Ranft-Bernsbach, Vorsitzender, Lehrer Hecker in Grünhain, Schriftführer und Fabrikant Friedrich in Beierfeld, Kassierer. Die 5 in verschiedenen Orten abgehaltenen Versammlungen waren gut besucht; Vorträge hielten Hr. Stud. phil. Brückner: „Reiseerinnerungen aus Paris“; Hr. Lehrer Müller-Bernsbach: „Bodenbeschaffenheit und Kulturentwicklung Sachsens“, insbesondere des Erzgebirges; Hr. Weber-Lößnitz: „die Schweiz“; Hr. P. Ranft: „Reiseeigentümlichkeiten der verschiedenen Völker“ und „über Ferienkolonien“. Die Schöpfungen des Vereins bestanden in Wegeanlagen und Wegeverbesserungen, Errichtung und Vervollkommnung der Wegemarkierungen und Aufstellung von Bänken. Den im Gebiete des Vereins errichteten 4 Ferienkolonien ward das wärmste Interesse entgegengebracht; so wurden u. a. 4 Kinder in Pflege genommen und gegen geringe Entschädigung, die aus einem gesammelten Hilfsfond genommen wurde, bei Vereinsmitgliedern untergebracht. Der Anfertigung von praktischen Touristenandenken (Gegenstände aus Blech, Holzarbeiten, ausgestopfte Tiere) wendete der Verein besondere Aufmerksamkeit zu.

Um den Touristen den Verkehr im oberen Gebiete unseres Erzgebirges leichter und den Verkehr daselbst angenehm zu machen, wurde vom Zweigverein Stützengrün die Erschließung des auf Schönheider Staatsforstrevier gelegenen Fuchssteines bewerkstelligt. Zu diesem Zwecke wurden die Felspartien am Fuchssteine zugänglich gemacht, die Wege planiert und durch Wegweiser markiert, der nach demselben führende Steig in eine Treppe umgewandelt und auf der Höhe des Steines eine Flagge und Bänke aufgestellt. Der Verein hielt 5 allgemeine und 2 Ausschußsitzungen ab; Hr. Vorsitzender Ludwig sprach in einer Versammlung auf allgemeinen Wunsch über Schulsparkassen. Der Verein, der gegenwärtig 24 Mitglieder zählt, hat als Vorstände gewählt: Hrn. Lehrer Ludwig, Vorsteher, Hrn. Kaufmann Normann, Kassierer, Hrn. Kaufmann Hendel, Vicevorsteher, Hrn. Postverwalter Ihle, Schriftführer, Hrn. Friedensrichter Müller, Hrn. Restaurateur Baumgärtel, Hrn. Holzhändler Kleinhempel und Fabrikant Werner, Ausschußmitglieder.

Für den Zweigverein Wolkenstein gestaltete sich das verflossene Vereinsjahr zu einem ereignis- und arbeitsreichen. Kaum hatte der Verein im Laufe des Mai seine Wege, Stege und Aussichtspunkte in Stand setzen lassen, so erfolgte das gewaltige Unwetter, durch das ein Teil des Erzgebirges so schwer heimgesucht ward. Die Hauptthätigkeit des Vereins mußte sich daher zunächst auf die Wiederherstellung der zerstörten Anlagen erstrecken, doch wurden außerdem noch diverse Wegweiser und Bänke errichtet und in der Nähe der Stadt gelegene Wege gründlich repariert, zu welchen Arbeiten die Gemeindeverwaltung einen Beitrag leistete. Ein wirkliches Verdienst hat sich auch der Verein durch die Herausgabe eines Planes von Wolkenstein und Umgebung in Form eines Taschenkärtchens (Preis 10 Pf.) sowie einer größeren Orientierungstafel für Touristen erworben. Über den vom Vereine in Verbindung mit Marienberg errichteten Turmbau auf der Bruderhöhe mag auf die Mitteilungen über letztgenannten Verein verwiesen sein. Zur Förderung des Turmbaues verschritt man zur Veranstaltung eines Konzertes und zur Verausgabung von Anteilscheinen à 3 Mark, welch letztere ein ziemlich befriedigendes Resultat aufwies. Veranstaltet wurden 5 Hauptversammlungen und eine größere Anzahl Turmbau-Komiteesitzungen. Die Mitgliederzahl blieb dieselbe wie im Vorjahre (65). Den Vereinsvorstand bilden die Herren Fabrikant Speisebecher, Vorsitzender, Pastor Bernhard, Schriftführer, Fabrikant Brückner, Kassierer.

In dem Zweigverein Zöblitz ward dem Verbande in diesem Jahre ein neues Glied zugeführt. Der Verein, der bei seiner Konstituierung 24 Mitglieder zählte und dessen Direktorium gebildet wird von Hrn. Oberförster Beyreuther, Vorsitzender, Hrn. Pfarrer Zabel, Schriftführer und Hrn. Stadtkassierer Tanneberger, Kassierer, hat bereits im ersten Jahre seines Bestehens die Ausführung einer größeren Anlage, die Erbauung einer Aussichtspyramide auf dem Zöblitzer Kamme zu verzeichnen gehabt. Damen genannter Stadt hatten die Flagge für die Pyramide geschenkt.

Der im Jahre 1880 begründete Zweigverein Zwickau wird zur Zeit geleitet von Hrn. Rechtsanwalt Seume als Vorsitzenden, Hrn. Stadtrat Bankier Hentschel als Kassierer und Hrn. Kanzleisekretär Dietrich als Schriftführer; die Mitgliederzahl beträgt dermalen 124. Der Verein hat es bis jetzt nicht für angemessen erachtet, in der Umgegend von Zwickau Anlagen auf eigene Hand zu unternehmen, da sich hierzu die örtlichen Verhältnisse weniger eignen, durch denselben sind aber anderen Vereinen folgende anerkennenswerte Unterstützungen zu teil geworden: 60 Mark Beitrag zum König Alberts-Turme auf dem Spiegelwalde, 75 Mark dem Vereine Eibenstock für die Anlagen auf dem Adlerfelsen, 30 Mark dem Vereine Marienberg zur Errichtung eines Turmes auf der Brüderhöhe und 50 Mark dem Erzgebirgsvereine Schlema für Wege und Anlagen im Poppenwalde. Versammlungen wurden 4 und Ausflüge 2 – nach dem Hirschenstein und nach Stein, Poppenwald und Arminiatempel – veranstaltet. Der Verein hat besonders auch für Vermehrung der Bibliothek Sorge getragen.

Der im Februar a. c. begründete Verein Zwönitz veranstaltete 6 Versammlungen und unternahm 2 Exkursionen nach dem Greifensteine bez. Streitwald und guten Brunnen; die Beteiligung an letzteren war eine zahlreiche; ein Ausflug nach dem Spiegelwalde mußte des Wetters halber unterbleiben. Bauten und Anlagen wurden noch nicht ausgeführt. Ein an die Generaldirektion der Staatsbahnen gerichtetes Gesuch, die Benutzung des Abend-Güterzuges für den Personenverkehr an den Sonntagen des Sommers betreffend, fand leider keine Berücksichtigung, doch will der Verein diese Angelegenheit im Auge behalten. Den Vorstand des 48 Mitglieder zählenden Vereins bilden Hr. Louis Köhler, Vorsteher, Hr. Otto Kaden, Schriftführer, Hr. Apotheker Hentschel, Kassierer; Stellvertreter sind die Herren Austel – Niederzwönitz, Rektor Birn und Emil Haustein – Zwönitz.

Diese kurzen Mitteilungen bekunden, daß im gesamten Erzgebirgsvereine ein frisches, fröhliches Leben pulsiert und daß man sich fast überall bemüht, eine möglichst umfassende Thätigkeit zu entfalten. Wünschen wir, daß dies auch in Zukunft der Fall sein möchte. Unser Erzgebirgsverein aber, dem auch in diesem Jahre wiederum besondere Huld von seiten der hohen und höchsten Glieder unseres königlichen Hauses, Sr. Majestät dem König und Ihrer Majestät der Königin, sowie von dem erlauchten Protektor Sr. Königl. Hoheit Prinz Georg zu teil geworden, möge auch in Zukunft blühen, grünen und gedeihen und wirken zum Wohle unseres lieben Erzgebirges und damit zum Wohle unseres Sachsenlandes. Glückauf!

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 10 v. 15. Oktober 1882, S. 93 – 100.

Nach oben scrollen