Vogtländische Wanderungen, ein Führer durch das gesamte Vogtland. Bearbeitet von Friedrich Oscar Metzner, Oberlehrer am Königlichen Seminar in Plauen. Zweite vermehrte Auflage. Plauen i. V., Verlag von F. E. Neupert. 1882. Preis 2 M, in elegantem grünen Einband 2,25 M. Es ist ein gutes Zeichen für ein Wanderbuch, wenn der Leser desselben von einem stillen Sehnen erfüllt wird, die beschriebenen Touren aus eigener Anschauung kennen zu lernen oder die Eindrücke wieder aufzufrischen, welche er vor Jahren bei seinen Wanderungen empfangen hatte. Metzner´s Buch erweckte in mir, der ich dem Vogtlande dreizehn Jahre lang angehört und der ich mich so manches mal an seinen landschaftlichen Reizen und seinem Volkstume erfreut hatte, eine Stimmung, welche ich als Heimwehstimmung bezeichnen möchte. Ich kann das Buch denen, welche das Vogtland durchwandern wollen und ebenso auch den Freunden des engeren Erzgebirges warm empfehlen, da der Verfasser auch die schönsten Wanderungen im angrenzenden westlichen Erzgebirge, über Eibenstock bis nach Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg mit aufgenommen hat. Er berücksichtigt z. B. das Mulden- und Schwarzwasserthal und schenkt neben dem an der vogtländischen Grenze sich erhebenden Kuhberge auch dem Auersberge mit dem freundlichen Wildenthal und ferner dem unwirtlichen, aber trotzdem besuchenswerten Hochmoore Kranichsee die gebührende Beachtung. Eine kurze Erwähnung des in Ruinen liegenden Schlosses Reichenfels, in dessen Nebengebäude die reichen Sammlungen des vogtländischen Altertumsvereins (Sitz des Direktoriums im nahen Hohenleuben) aufgestellt sind, möchte ich in einer neuen Auflage bei dem Abschnitte „Weida und Umgebung” nicht vermissen, wenn auch eine Fußwanderung von Weida nach Hohenleuben resp. Reichenfels in touristischer Beziehung nicht gerade hervorgehoben zu werden verdient. Eine klare Uebersichts- und Wegekarte im Maßstabe 1:200.000, welche westwärts bis Lobenstein-Pößneck, östlich bis Platten-Grünhain, nördlich bis Gera und südlich bis Eger reicht, ist dem Metzner´schen Wanderbuche beigegeben.
Dr. Köhler.
Von der Erzgebirgszeitung, dem Organ der uns benachbarten Touristen-Vereine des böhmischen Erz- und Mittelgebirges ist uns das 2. Heft des 3. Jahrganges, herausgegeben von Prof. A. Weymann, zugegangen. Indem wir auf die früher in diesem Blatte gegebenen empfehlenden Besprechungen dieser mit unserer kleinen Vereinszeitung gleiche Ziele verfolgenden Publikation verweisen, konstatieren wir zu unseren großen Freude und Genugthuung, daß die vorliegende Nummer in keiner Weise hinter ihren Vorgängerinnen zurückbleibt, für den Erzgebirgsverein diesseits des Kammes ihres Inhalts wegen ganz besonderer Beachtung wert ist. Die Nummer enthält folgende Aufsätze: Geyer, die Harzer Kanarienvogelzucht im Erzgebirge. — Jentscher, die Nonne vom Kapellenberge. — Inhaltsprobe aus einem interessanten Büchlein. (Ein kurzer Auszug aus dem 1699 in Leipzig vom weil. Pastor Christ. Lehmann zu Scheibenberg erschienenen historischen Schauplatz derer natürlichen Merkwürdigkeiten in dem Meißnischen Ober-Erzgebirge u. s. w. u. s. w.) — Prof. Siegl, Vom Jugendheim der Königin von Sachsen. — Korrespondenzen.
N.
Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 2. Jahrgang. No. 7 v. 15. Juli 1882, S. 67 – 68.