Ferienkolonien

Wie im vorigen Jahre, so werden auch in diesem Sommer die Leipziger Ferienkolonien für arme schwächliche Schulkinder wieder nach unserm Erzgebirge kommen. Dank der Opferwilligkeit der Bewohner Leipzigs ist es dem Komitee ermöglicht worden, 180 arme Kinder, die des Aufenthalts in der frischen, reinen Bergluft so dringend bedürfen in die Kolonien zu entsenden. Als Kolonieorte sind gewählt worden: Pöhla (Siegelhof), Beierfeld, Bernsbach, Oberpfannenstiel, Schnorrgut bei Schneeberg, Neudörfel, Albernau, Sosa, Griesbach und Marienhof bei Schneeberg. Außerdem soll noch eine Kolonie in Frankenhausen am Kyffhäuser errichtet werden, und ebenso hat das Komitee beschlossen, einige Kinder einer Familie in Schneeberg, sowie Familien in der Rochlitzer und Leipziger Gegend anzuvertrauen. Zwei Geistliche in der Wolkenburger und Waldenburger Gegend haben sich in wahrhaft menschenfreundlicher Weise erboten, 1 bez. 2 Kinder unentgeltlich aufzunehmen. Der Erzgebirgszweigverein im Auer Thale will ferner sein Interesse an dem wahrhaft humanen Werke dadurch bekunden, daß er die Kinder, welche nach Kolonien in die Stadt Aue kommen, durch ein warmes Mittagessen zu erquicken gedenkt. Dieses freundliche Anerbieten von seiten des genannten Vereins ist von dem Komitee für die Ferienkolonien mit lebhafter Freude aufgenommen worden. Ebenso war auch der Gesamtvorstand des Erzgebirgsvereins bemüht, das edle Unternehmen zu fördern; es geschah dies dadurch, daß dem Komitee geeignete Orte für Kolonien empfohlen und Publikationen betreffs der Ferienkolonien in verschiedenen Tagesblättern veröffentlicht wurden. Möge das Unternehmen, das hervorgegangen ist aus wahrer Menschenliebe, von reichem Segen begleitet sein!

M.

Quelle: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 7 v. 15. Juli 1881, S. 63

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